Römergeschichten

Das Bankett

Für Besucher: das besondere Gastmahl

Das normale Abendessen der Römer nach einem Arbeitstag hieß „cena“. Es bestand aus Dinkelbrei, Gemüse sowie Fisch oder Fleisch. Wer vornehme oder wichtige Gäste hatte, der zeigte ihnen auch gern seinen Reichtum und tischte besondere Speisen auf. Wer richtig angeben wollte und richtig reich war, der veranstaltete ein großes Gelage mit vielen Gängen, Tanz- und Musikvorführungen. Je mehr Speisen es gab und je ausgefallener die Zutaten waren, umso besser. Berühmt für seine Prassereien war beispielsweise der römische Senator Lucullus (117–56 vor Christus). Er züchtete sogar Speisedrosseln – damit immer genügend vorrätig waren.

Bitte zum Essen hinlegen!

Ursprünglich aßen die Römer im Sitzen. Später machten sie es den Griechen nach und legten sich zum Essen. Sie hielten das für vornehmer. Die Speisesofas waren niedriger als Betten und hatten eine Art Lehne an einer Seite. Es war streng geregelt, wer wo lag: Der wichtigste Gast bekam den besten Platz. Man benutzte kaum Besteck, weil das im Liegen ziemlich unpraktisch war. Außerdem musste man sich mit einem Arm immer aufstützen. Deshalb wurde das Essen meist schon in der Küche in kleine Stücke geschnitten und man aß mit den Fingern.

Nur für Genießer: Flamingozungen und Haselmäuse in Mohn

Keine Sorge, der normale Römer aß solche Sachen nicht, das gab es nur bei extrem ausgefallenen Gastmählern. Doch auch auf dem üblichen Speiseplan finden sich Dinge, die uns heute seltsam vorkommen. Zum Beispiel „liquamen“, auch „garum“ genannt. Das war eine kräftige Würzsoße. Man hackte ganze Fische klein, vermengte sie mit Salz und ließ diesen Brei zum Gären lange in der Sonne stehen. Der Gestank war bestialisch. Danach wurde die Masse weiter behandelt. Am Ende erhielt man eine klare Flüssigkeit (die nur noch ganz wenig roch). Damit würzte man sehr viele Gerichte, sogar einen Birnenauflauf. Das hieß dann „patina de piris“. Auch bei „sumen“, gebackenem Schweineeuter, durfte die Soße nicht fehlen.

Verdauung spezial

Übrigens: Manche Leute sagen, dass sich die Römer absichtlich übergeben hätten, damit sie mehr essen konnten. Sie sollen sich einen Finger oder eine lange Feder in den Hals gesteckt haben. Das war aber nicht üblich, sondern wurde nur von einigen Vielfraßen bei großen Gastmählern gemacht.