
Viele muslimische Frauen sind stolz auf ihr Kopftuch.
Es gibt viele Gründe, ein Kopftuch zu tragen. Zum Beispiel um die Haare vor Staub und Wind zu schützen. Aber es gibt auch religiöse Gründe: Viele Frauen und Mädchen, die dem Islam angehören und sich streng an die Regeln des Koran halten, tragen ab der Pubertät ein Kopftuch. Es soll Haare, Schultern und Brust bedecken und die Frauen vor neugierigen Blicken der Männer schützen.
Woher kommt diese Tradition?

Kopftuch: ja oder nein? Nicht alle muslimischen Mädchen bedecken ihre Haare
Die islamische Kopftuch-Tradition geht auf den Koran, das Heilige Buch der Muslime zurück. Einige Koran-Verse enthalten Anweisungen darüber, wie sich die Gläubigen in der Öffentlichkeit kleiden sollen. Die Frauen werden dazu aufgefordert, sich zu bedecken - genauer, ihren Schmuck mit Zurückhaltung zu tragen und ein Übergewand zu tragen. Was allerdings der Schmuck ist und welche Form das Gewand haben soll, wird in den Koranversen offen gelassen.
Warum gibt es Streit um das Kopftuch?

Kopftuch oder nicht? Viele junge Muslima meinen, dass das Kopftuch nicht mehr in unsere Zeit passt.
Nicht alle muslimischen Frauen tragen ein Kopftuch. Viele, die ihre Haare verhüllen, tun das freiwillig, andere werden aber dazu gezwungen. Im Iran zum Beispiel gibt es sogar Gesetze, die bestimmen, dass Frauen sich verschleiern müssen. Wer dagegen verstößt, wird bestraft. Auch in Deutschland werden manche Frauen von ihren Familien gezwungen, ein Kopftuch zu tragen. Einige Deutsche lehnen das Kopftuch aus diesem Grund ab. Sie glauben, dass damit die Freiheit muslimischer Frauen eingeschränkt wird. Andere sehen in dem Kopftuch ein religiöses Symbol und möchten nicht, dass es zum Beispiel von Lehrerinnen oder Erzieherinnen getragen wird. Religiöse Symbole sind an staatlichen deutschen Schulen verboten. Damit soll verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche beeinflusst werden oder eine bestimmte Religion einer anderen vorgezogen wird. In einigen Bundesländern sind deshalb Gesetze erlassen worden, die es muslimischen Lehrerinnen und Beamtinnen verbieten, während der Arbeitszeit ein Kopftuch zu tragen. Mehrere Muslima haben gegen diese Gesetze geklagt. Im Jahr 2020 hat ein Berliner Gericht entschieden, dass das generelle Kopftuchverbot in Schulen nicht richtig ist, weil es die Religionsfreiheit muslimischer Lehrerinnen einschränkt. Religionsfreiheit gehört aber zu den demokratischen Grundrechten und muss geschützt werden.
Stand: 18.02.2021, 18:35 Uhr