Rassezucht | Qualzucht

Der Mops hat eigentlich keine zu lange Zunge, sondern einen zu kurzen Oberkiefer. Deshalb hängt ihm oft die Zunge aus dem Maul. | Bildquelle: dpa

Rassezucht bedeutet, dass Menschen in die natürliche Fortpflanzung von Tieren eingreifen, um bestimmte Eigenschaften oder Merkmale der Tiere zu verstärken. Zum Beispiel einen besonderen Körperbau, die Fellfarbe oder die Kopfform.

Wenn die Zucht eines Merkmals bei Tieren zu gesundheitlichen Problemen führt, spricht man von einer 'Überzüchtung'. Haben die Tiere durch die Zucht besonders große gesundheitliche Probleme, spricht man sogar von einer 'Qualzucht'. Dabei werden Tiere gezüchtet, obwohl sie Eigenschaften haben, die für sie Schmerzen, Schäden oder Leid bedeuten.

Beispiele für überzüchtete Tierrassen

Dass die Sphynx-Katze keine Haare hat, liegt an ihren Genen. | Bildquelle: RIA Nowosti

Das kindliche Gesicht des Mopses mit der platten Schnauze, dem runden Kopf und den großen Augen finden viele Menschen süß. Der Mops wurde von Menschen gezielt so gezüchtet. Doch die verkürzte Schnauze bedeutet für den Hund, dass er nicht mehr so gut Luft bekommt und sogar unter bestimmten Umständen ersticken kann. Solche Tiere müssen oft von Tierärztinnen und Tierärzten operiert werden.

Qualzüchtungen gibt es aber auch bei anderen Tieren. Wenn den haarlosen Sphynx-Katzen zum Beispiel die Tasthaare fehlen, ist das ein großes Problem. Denn ohne die Tasthaare können sie sich nicht so gut orientieren. Den Manx-Katzen wurde der Schwanz weggezüchtet. Ohne den können sie ihr Gleichgewicht nicht mehr so gut halten, wie andere Katzen mit Schwanz. Auch die Kommunikation mit ihren Artgenossen ist für Katzen ohne Schwanz schwierig. Probleme haben auch große und schwere Hunde, wie Deutsche Doggen oder Schäferhunde. Sie haben oft Fehlstellungen und Schmerzen in ihrer Hüfte.

Ist Qualzucht verboten?

Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet zwar, Tieren Merkmale anzuzüchten, unter denen sie leiden. Doch bisher gibt es keine verbindlichen Richtlinien, was genau Qualzucht ist. Deshalb ist der Nachweis von Qualzucht sehr schwer und findet in der Realität oft nicht statt.

Was kannst du tun?

Große Hunde, wie Bernhardiner, Deutsche Dogge oder Schäferhund, leiden häufig unter der sogenannten Hüftdysplasie. | Bildquelle: dpa

Tierärzte und Tierärztinnen raten dazu, dass man keine Tiere kauft, die solche schweren gesundheitlichen Probleme in der Rasse haben. Wenn du dennoch gerne ein Tier hättest, dann schau doch im Tierheim vorbei. Dort warten oft viele tolle Tiere, die sich über ein neues Zuhause freuen.

Mehr Informationen zum Thema 'Qualzucht' findest du beim 'Deutschen Tierschutzbund e.V.'