Woher kommt die Einheit "Grad Celsius" und die Abkürzung "°"?

Grad Celsius | Bildquelle: WDR

Im 18 Jahrhundert befasste sich ein Wissenschaftler namens Anders Celsius mit Temperaturen. Er lebte von 1701 bis 1744 in Uppsala, einer Stadt in Schweden. Er arbeitete an einem neuen Thermometer und suchte nach einer Lösung, um verschiedene Temperaturen miteinander vergleichen zu können.

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Also legte er einfach folgendes fest: der Temperatur, bei der Wasser zu kochen anfängt, also bei der es so heiß ist, dass es verdampft, gab er den Wert 100. Der Temperatur, bei der Wasser zu Eis gefriert, gab er den Wert 0. Den Abstand zwischen diesen beiden Extremen teilte er in 100 gleiche Teile. So wie Celsius sie damals erfand, nutzen wir die Skala heute immer noch. Er wählte auch die Bezeichnung „Grad Celsius“. Das „C“ steht also einfach für den Namen des Wissenschaftlers. Aber woher kommen die Bezeichnung „Grad“ und der kleine Kreis?

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Ganz genau weiß man das nicht. Benutzt hat den kleinen Kreis zum Beispiel schon Ptolemäus, ein Astronom, der im 2. Jahrhundert nach Christus lebte. Aber auch der hat das Zeichen nicht erfunden, es war schon länger gebräuchlich – als Wert für einen Teil des Kreises. In der Mathematik besteht ein Kreis aus 360 gleichen Teilen – er hat 360°. Die Zahl „360“ kommt wahrscheinlich daher, weil in der Antike das Jahr in 12 Mondzyklen von je 30 Tagen aufgeteilt war – insgesamt also 360 Tage.

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Die Anzahl der Tage eine Jahres, die für die Menschen der Antike etwas ganz besonderes war, wurde dann einfach in andere Bereiche – wie zum Beispiel in die Mathematik – übertragen. Man legte sie einfach zugrunde, um einen vollen Kreis zu beschreiben. Dieser konnte dann in verschiedene Winkel eingeteilt werden: 180° ist demnach ein halber Kreis, 90° ein Viertel und so weiter.

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Herr Celsius verwendete einfach ein bereits bekanntes Zeichen für eine neue Sache: als Einheit zum Messen von Temperaturen – mit der Einteilung in 360 hat die Temperaturskala nichts zu tun. Um einen geometrischen Winkel und eine Temperatur unterscheiden zu können, gibt es einen kleinen Unterschied in der Schreibweise: Bei Temperaturen steht immer ein Leerzeichen hinter der Zahl (25_°C) und vor dem Gradzeichen, bei Winkeln folgt das Gradzeichen ohne Zwischenraum der Zahl (25°) – und das „C“ fehlt da natürlich auch.

Es gibt noch weitere gebräuchliche Einheiten, um Temperaturen zu messen. Eine davon heißt Fahrenheit und ist ebenfalls nach einem Wissenschaftler benannt: nach dem deutschen Daniel Gabriel Fahrenheit, der von 1686 bis 1736 lebte. Auch hier wird das Gradzeichen benutzt: 25 °F. Das sind aber umgerechnet nur kalte -3,9 °C.

Und dann gibt es noch die Gradeinheit Kelvin, benannt nach William Thomson,1., dem Baron von Kelvin. Null Kelvin – ohne Grad – ist die tiefste Temperatur, die theoretisch erreicht werden kann. Die liegt bei -273 Grad Celsius. Wasser gefriert also bei 273 Kelvin, Null Grad Celsius.