Hält Vollkornbrot länger satt?

Ein verführerisches Toastbrot aus weißem Weizenmehl - hmmm! LeckAh! Hält aber nicht so lange satt wie Vollkornbrot, sagen zumindest gerne die erwachsenen Klugscheißer. Aber stimmt das auch, oder ist das nur eine Binsenweisheit?

Vollkornbrot | Bildquelle: WDR

Tatsächlich hat Vollkornbrot bestimmte Inhaltsstoffe, die Produkte aus Weizenmehl nicht haben. Und diese so genannten Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Körper länger satt ist. Eins zu Null für die erwachsenen Klugscheißer.

Das Weizenkorn besteht hauptsächlich aus drei Bestandteilen: dem Mehlkörper, dem Keimling und der Schale. Im weißen Weizenmehl (und somit auch im Toastbrot) sind nur die Bestandteile des Mehlkörpers enthalten. Der besteht hauptsächlich aus Stärke.

Vollkornbrot | Bildquelle: WDR

Und die kann unser Körper ganz schnell in Energie umsetzen: schon im Mund wird sie durch die Spucke aus dem Toastbrot herausgelöst. Es dauert insgesamt keine Stunde, bis die Stärke verdaut ist und in einem Rutsch als Traubenzucker ins Blut schwemmt: ein richtiger Zuckerschock. Daraufhin wird im Körper sehr viel Insulin produziert. Das ist ein Hormon, das dafür sorgt, dass der Traubenzucker in die Zellen transportiert wird.

Vollkornbrot | Bildquelle: WDR

Bei Vollkornprodukten geht das nicht so leicht. In ihnen sind nicht nur die Bestandteile des Mehlkörpers enthalten, sondern - wie der Name schon sagt - das volle Korn inklusive der Schalen: das sind sie, die Ballaststoffe.
Ballaststoffe sind schwer verdaulich. Die Spucke kann die Stärke nicht direkt aus ihnen lösen. Erst im Magen geschieht das dann: einmal runtergeschluckt wird die Nahrung hier von den Muskeln des Magens ordentlich durchgeknetet, und mit Hilfe der Verdauungssäfte kann die Stärke erschlossen, in Traubenzucker verwandelt und ins Blut abgegeben werden.

Vollkornbrot | Bildquelle: WDR

Dieser Prozess dauert aber lange, daher kommt der Körper nicht direkt - wie bei der Stärke aus den Mehlkörpern - an die Energie ran. Isst man Vollkornprodukte, ist der Körper eine ganze Weile beschäftigt und bekommt nach und nach kleine Energieschübe. Deshalb ist man länger satt.
An der Farbe des Mehls kann man übrigens schon sehen, ob Ballaststoffe drin stecken. Sie machen das Mehl dunkler. Wird zur Mehlherstellung ausschließlich der Mehlkörper verwendet, ist das Mehl ganz weiß. Je mehr Schalen und Keimlinge drinstecken, desto dunkler wird auch das Mehl.