Geschichte des Blindenfußballs

Spielszene des Spiels Spanien - Frankreich bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen.

Blindenfußball ist zumindest in Deutschland noch ein sehr junger Sport. Ihren Ursprung hat die Sportart in Brasilien. Dort, in weiteren Teilen Südamerikas, aber auch in England und Spanien wird die spezielle Form des Fußballs für Blinde und Sehbehinderte bereits seit den 60er Jahren organisiert gespielt. Weltmeisterschaften finden seit 1998 in zweijährigen Abständen statt.

Doch erst 2004 rückte Blindenfußball in das Licht einer größeren Öffentlichkeit – in diesem Jahr war die Sportart nämlich erstmals bei den Paralympischen Spielen in Athen eine Olympische Disziplin. Und so konnte jeder sehen: Blindenfußball ist mindestens genauso mitreißend und rasant wie das Spiel Sehender.

Spieler des französischen Teams betreten beim ersten International Blind Challenge Cup 2006 in Berlin das Spielfeld.

Das Jahr 2006 kann als das Geburtsjahr des deutschen organisierten Blindenfußballs angesehen werden. Im Mai fand zum ersten Mal ein internationales Blindenfußballturnier in Berlin statt, der International Blind Challenge Cup. Zu Gast waren neben dem Paralympischen Sieger Brasilien die drei besten Mannschaften der Europameisterschaften des Vorjahres – Frankreich, Spanien und England. Die Spanier gewannen das Turnier letztlich. Der deutsche Blindenfußball profitierte enorm von dem Turnier, denn im Rahmen eines Workshops mit der englischen Nationalmannschaft erhielten deutsche Sportler eine Menge Tipps, wie sie an ihren Wohnorten selbst Teams und Trainingsgruppen aufbauen konnten. So gründeten sich im Anschluss sehr schnell viele Clubs, einige innerhalb von Fußballvereinen für Sehende, andere auch ohne diesen Vereinsanschluss. In Stuttgart und Hamburg rollte der Rasselball zuallererst in Vereinsstrukturen und viele Mannschaften zogen noch im selben Jahr nach.

Uwe Seeler vor einem Plakat mit dem Logo und der Beschriftung der Blindenfußball-Bundesliga.

Seit 2008 gibt es eine offizielle Blindenfußball-Bundesliga (DBFL). In der ersten Saison 2008 spielten acht Mannschaften um den Liga-Titel. Der erste Deutsche Meister wurde das Team des damaligen SSG blista Marburg. Die Bundesliga sorgt für Aufmerksamkeit für die noch recht kleine Sportart und begeistert immer mehr blinde und sehbehinderte Sportler für den Fußball. Und der Kampf um den Titel sorgt dafür, dass sich die Spieler technisch ständig verbessern und auch international als Nationalmannschaft mithalten können. Noch ist die Bilanz der deutschen Nationalmannschaft bei internationalen Turnieren überschaubar, doch es herrscht großer Optimismus, was eine Teilnahme der deutschen Mannschaft an den kommenden Weltmeisterschaften 2020 betrifft.

Spielszene aus der Partie Spanien - Thailand bei der Blindenfußball-WM 2018 in Spanien.

Bei den letzten Weltmeisterschaften 2018 in Spanien standen insgesamt 16 Nationalmannschaften auf dem Platz, von denen sechs zum ersten Mal dabei waren. Dies zeigt, wie sehr der Sport im Aufwind ist und immer mehr Menschen weltweit begeistert. Bislang ist es nur Brasilien (fünfmal) und Argentinien (zweimal) gelungen, den Weltmeistertitel zu erringen, doch bei der aktuellen Dynamik rund um die Sportart Blindenfußball kann sich das auch ganz schnell ändern.

Stand: 18.06.2019, 16:54 Uhr

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