Geschichte der Feuerwehr

Römerzeit

Bildausschnitt aus Hubert Roberts Gemälde „Brand in Rom“.

In der Millionenstadt Rom waren in der Zeit um Christi Geburt tausende mehrstöckige Häuser in engen Gassen dicht an dicht aneinander gebaut. Beim Bau der Häuser wurde viel Holz genutzt. Schon der kleinste Funke konnte so dazu führen, dass ganze Stadtbezirke niederbrannten. Spätestens im ersten Jahrhundert vor Christus begannen daher einzelne reiche Römer, mit Sklaven ihre eigenen Feuerwehren zu gründen. Diese waren dann aber auch nur für die Häuser ihrer Herren zuständig.

Bildausschnitt aus Eduardo Rosales‘ Gemälde „Incendio de Roma“.

Kaiser Augustus bildete schließlich im Jahr 21 v. Chr. eine Stadtfeuerwehr aus 600 Sklaven. Die Anzahl der „Feuerwehrleute“ erwies sich allerdings schnell als viel zu klein und wurde auf zunächst 3500 Leute erweitert. Diese so genannten „Vigiles“ (Wächter) patrouillierten durch die Stadt, bekämpften Feuer und suchten Brandstifter. In punkto Ausrüstung waren sie ihrer Zeit weit voraus und sogar oftmals besser ausgerüstet als die Feuerwehren des Mittelalters - zum Beispiel mit Feuerspritzen, die eine Reichweite von bis zu 30 Metern hatten. Auch andere Ausrüstungsteile, die heute noch genutzt werden, kannten die alten Römer schon damals, so wie Leitern oder Sägen. Die einzelnen „Vigiles“ hatten schon sehr genaue Aufgaben, sie waren zum Beispiel Wasserträger, Spritzenleute oder Wächter, die die Brandorte ausleuchteten.

Mittelalter

Holzschnitt, der einen Türmer auf einem Stadtturm zeigt.

Bis ins europäischen Mittelalter hinein entwickelte sich der Brandschutz kaum weiter. Erst als die Städte wuchsen und zum Beispiel Lübeck oder Straßburg zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert mehrmals komplett abbrannten, erließ man die ersten Brandschutzverordnungen. In ihnen war zum Beispiel geregelt, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten, was von einem Nachtwächter kontrolliert wurde. Es wurden auch so genannte „Türmer“ bezahlt, die von Kirchtürmen aus Ausschau nach Bränden hielten und diese mit Glockenschlägen meldeten.

Historische Illustration aus dem Jahr 1661. Sie zeigt Löscharbeiten mit der Nürnberger Feuerspritze.


Kam es im Mittelalter zu Bränden, wurden diese allerdings weit weniger organisiert als zu Römerzeiten bekämpft, denn als Ausrüstung standen oft nur Ledereimer, Wasserfächer und Feuerhaken zur Verfügung. Die sehr effizienten Feuerspritzen der Römer mussten tatsächlich im Jahr 1655 ein zweites Mal erfunden werden.

Die Erfindung von Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren

Historische Illustration eines Feuerwehreinsatzes.

Ein wichtiger Schritt in der Entstehung der neuzeitlichen Feuerwehren war ganz bestimmt die Erfindung des Schlauches im 17. Jahrhundert. Er wurde zunächst aus vernähtem Leder hergestellt, später wurde das Leder vernietet und ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Hanfschläuche mit einer Gummieinlage genutzt. Und: In vielen Städten entstanden die ersten Feuerlöschverordnungen. In ihnen wurden die so genannten „Feuerknechte“ als Berufsstand festgelegt. In Wien gründete sich im Jahre 1685 schließlich die allererste Berufsfeuerwehr.

Hinweisschild zur Brandvermeidung des französischen Generalkommandos aus dem Jahr 1916.

Ab dem 18. Jahr wurden in ganz Europa so genannte Rettungsgesellschaften gegründet. Großen Einfluss auf den Aufbau und die Ausstattung der Gesellschaften hatten die Franzosen, denn Napoleon hatte für Paris eine Organisation der Feuerwehr erschaffen, die auf Freiwilligkeit und unbezahltem Dienst aufbaute – zum Wohle der Städte. Dieser Gedanke sprang auch auf Deutschland über und es entstanden immer mehr Freiwillige Feuerwehren, die sich oft aus den Mitgliedern örtlicher Turnvereine zusammensetzten. Die Bürger wollten ihren Brandschutz selbst in die Hand nehmen, auf eine organisierte Art und Weise.

Handgefärbte Postkarte mit einer von Pferden gezogenen Löschmaschine der New Yorker Feuerwehr um 1910.

Erst etwas später entstanden die ersten Berufs- oder Pflichtfeuerwehren, in denen die Feuerwehrleute für Ihre Arbeit bezahlt wurden. 1851 wurde in Berlin Ludwig Carl Scabell zum Leiter der ersten Berufsfeuerwehr in Berlin ernannt und kommandierte dort fast 1000 Löschkräfte. Diese waren sehr gut und modern geschult und konnten technisch mit den neuesten Geräten ihrer Zeit arbeiten. Zunächst wurde die Löschausrüstung noch von Pferden zu den Einsatzorten gezogen, später übernahmen Dampfmaschinen, so genannte Dampfspritzenwagen, diese Aufgabe.

Ein Gleitschirmflieger hängt nach einem Absturz in einem Baum, während die Feuerwehr mit einer Drehleiter versucht, ihn zu retten.

Mit der Motorisierung wurden dann die ersten Feuerwehrfahrzeuge gebaut. So wurde die Feuerwehr immer moderner und effizienter in der Brandbekämpfung. Und erweiterte Stück für Stück ihre Aufgaben!

Denn Brände gab es im Laufe der Zeit immer weniger. Häuser wurden zunehmend aus Stein und nicht mehr aus Holz gebaut. Löschaufgaben gab es somit für die Feuerwehren immer weniger und machte es ihnen möglich, auch andere Rettungs- und Schutzaufgaben zu übernehmen. Heute sind Feuerwehren für die verschiedensten Aufgaben zuständig. Retten, Löschen, Bergen, Schützen – mit diesen Schlagworten lassen sich die Arbeitsbereiche einer modernen Feuerwehr heute gut zusammenfassen.

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