Das ‚schnellste Spiel auf zwei Beinen‘ war ursprünglich ein rituelles Spiel der Indianer an den Großen Seen der USA und Kanada und der Ostküste Nordamerikas. Diese nannten es Baggataway oder auch Tewaraathon, was soviel wie ‚Kleiner Bruder des Krieges‘ bedeutet. Damit wird deutlich, wie brutal gespielt wurde. Nicht selten verließen damals Spieler schwer verletzt den Platz oder starben sogar. Es wurde entweder als Vorbereitung auf Kriege mit anderen Stämmen gespielt oder es diente der Beilegung von Streitigkeiten zwischen zwei Stämmen. Auf dem Spielfeld kämpften teilweise bis zu 100 Männer um den Sieg, als Torbegrenzungen dienten Steine. Erstmals schriftlich erwähnt wurde es im Jahr 1634 durch einen französischen Jesuitenpater. Da der Schläger ihn an einen Bischofsstab erinnerte, nannte er es 'la Crosse' (= französisches Wort für Bischofsstab).
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Spiel auch bei französischen Pionieren immer beliebter. 1856 wurde im damals französischen Teil Kanadas der erste Lacrosse-Verein, der Montréal Lacrosse Club, gegründet. Mit Gründung der 'Canadian National Lacrosse Association' im Jahr 1867 wurde der Sport immer populärer, die Anzahl der Vereine stieg von 6 auf 80. Auch in den USA wurde kurze Zeit später der erste Verein gegründet. Durch die sehr enge Verbindung zu Großbrittanien schwappte Lacrosse über England und Schottland nach Europa sowie nach Australien und Neuseeland. Auch an den Colleges wurde das Spiel immer beliebter, 1882 wurde die 'Intercollegiate Association' an der Ostküste der USA gegründet.
Das erste Frauen-Lacrosse-Spiel fand 1890 in der schottischen St. Leonards Klosterschule statt. Sowohl Männer als auch Frauen spielten bis in die 1930er Jahre hinein ohne die heute übliche Schutzkleidung und nach einheitlichen Regeln. Das Regelwerk für Männer änderte sich in den Folgejahren stark und wird bis heute deutlich körperbetonter gespielt, während Frauen nach den alten indianischen Regeln ohne Körperkontakt spielen. Taktik und Spielverständnis haben eine wesentlich größere Bedeutung.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Lacrosse immer mehr zu einer ernstzunehmenden Sportart. Zwischen 1904 und 1908 war es sogar olympisch, später nur noch Vorführdisziplin. Die 'United States Intercollegiate Lacrosse League' (USILL) wurde in diesem Zeitraum gegründet und 1926 zur 'United States Intercollegiate Lacrosse Association' umgewandelt. Diese ist bis heute der bedeutendste Verband weltweit. Seit 1974 gibt es die Federation of International Lacrosse (FIL) als internationalen Verband für Männer-Lacrosse sowie die International Federation of Women's Lacrosse Associations (IFWLA) für das Frauen-Lacrosse, die unter anderem Weltmeisterschaften organisieren. Diese finden alle vier Jahre statt. Bis heute dominieren in beiden Verbänden die Mannschaften aus den USA, Kanada und Australien. Eine Besonderheit ist die Teilnahme der Iroquios als Vertreter der Ureinwohner Nordamerikas.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts zählt Lacrosse zu den schnellsten und härtesten Mannschaftssportarten der Welt. Die amerikanische Major League Lacrosse der Herren gilt als die beste Profiliga.
In Deutschland ist Lacrosse eine vergleichsweise junge Sportart. Austauschstudenten brachten die Sportart aus den USA mit, 1993 wurden die ersten der inzwischen 53 Vereine gegründet. In diese Zeit fällt auch die Gründung des Deutschen Lacrosse Verband e.V., in dem in vier Herren- und drei Damenligen um die Deutsche Meisterschaft gekämpft wird.