Rudern zählt zu den ältesten Mannschaftssportarten. Historische Funde und Reliefzeichnungen belegen, dass Rudern schon seit mehreren tausend Jahren der Fortbewegung auf offenem Wasser dient. Schiffe konnten so zum Transport, aber auch zu Kriegszwecken eingesetzt werden. Sogenannte Galeeren wiesen bis zu drei übereinander liegende Ruderreihen aus. Aber auch zur Körperertüchtigung wurde zu dieser Zeit schon gerudert. Historische Funde belegen, dass es die ersten sportliche Wettkämpfe bereits ca. 1500 v. Chr. in Ägypten stattgefunden haben.
Rudern als reine Sportart hat ihren Ursprung im England des 18. Jahrhunderts. 1715 fand das erste moderne Wettrudern zwischen Fährleuten und Berufsschiffern statt. Daraus hat sich der jährlich in London stattfindende Klassiker 'Doggett’s Coat and Badge Race' entwickelt. Das weltgrößte Achterrennen der Welt, 'Head of The River', fand 1775 ebenfalls auf der Themse zum ersten Mal statt. Danach wurde Rudern zunehmend elitärer, zahlreiche Colleges nahmen Rudern als Sportart auf und führten regelmäßig Ruderwettkämpfe durch.
Ein weiterer Klassiker ist inzwischen der seit 1829 jährliche ausgetragene Wettkampf im Achter zwischen den Universitäten von Cambridge und Oxford. 1830 wurde der 'English Rowing Club' gegründet, aus dem sich 1836 der 'Union Boat Club' entwickelte. 1831 fand die erste Weltmeisterschaft statt. Fast zeitgleich wurden Angehörige der unteren gesellschaftlichen Schichten, wie Handwerker, Kaufleute oder Arbeiter und Frauen von den Wettkämpfen ausgeschlossen. Seit 1839 findet jährlich der weltbekannte Klassiker 'The Royal Henley Regatta' auf der Themse statt, das bis heute auch ein gesellschaftliches Ereignis ist.
Die Ruderbegeisterung schwappte zur gleichen Zeit auch nach Deutschland. 1836 wurde der älteste deutsche Ruderverein, der 'Hamburger Ruderclub', gegründet. Von Hamburg aus eroberte der Rudersport langsam den Rest Deutschlands. In den Folgejahren wurden in vielen Städten Deutschlands ebenfalls Rudervereine gegründet, die größtenteils bis heute bestehen. 1892 wurde der Weltruderverband (FISA) mit inzwischen 151 Mitgliedsverbänden gegründet.
1900 wurde Rudern olympisch. In vier Bootsklassen wurde damals um Gold gewetteifert. In den folgenden Jahrzehnten wurden neue Bootsklassen hinzugefügt und auch wieder entfernt. Seit den Spielen in Montreal 1976 gibt es acht Bootsklassen, in denen Ruderchampions gegeneinander antreten.
Weltmeisterschaften fanden das erste Mal 1962 auf dem Roter See in Luzern (Schweiz) statt und werden jährlich durch den Weltruderverband (FISA) organisiert. Seit den Olympischen Spielen in Montreal 1976 sind Frauen-Regatten zugelassen.
Auf Grund der Historie sind Frauen bis heute im Rudersport zahlenmäßig deutlich weniger vertreten. Viele große Rudervereine weigern sich bis heute Frauen aufzunehmen. Auch wenn dem Rudern nach wie vor ein elitärer Ruf anhaftet und viele Vereine an alten Traditionen festhalten, hat es sich inzwischen zu einer beliebten Freizeit- und Breitensportart entwickelt.
Stand: 02.05.2018, 13:47 Uhr