Wer blau macht, geht ohne triftigen Grund nicht zur Schule oder zur Arbeit. Er oder sie schwänzt. Aber warum sagt man dazu: „Ich mache blau“? Und nicht gelb oder rot?
Färber färbten blau mit Färberwaid
Es liegt nahe, den Ausdruck „blaumachen“ beim Handwerk der Färber zu suchen. Die Farbe Blau war im Vergleich zu anderen Farben einfach zu färben. Dazu nutzen die Färber hierzulande die Pflanze Färberwaid. Die blaue Farbe konnte sich allerdings erst entwickeln, wenn die Stoffe nach dem Farbbad an der Luft trockneten. Das dauerte eine Weile. So hatten die Färber Zeit, sich auszuruhen, während sich die Stoffe nach und nach blau einfärbten.
Wissenschaftler bezweifeln diese Herleitung allerdings, denn sie lässt sich nicht beweisen. Ganz genau weiß daher niemand, woher der Ausdruck kommt. Es gibt jedoch eine weitere Erklärung, die nicht ganz unwahrscheinlich ist.
Blaumachen am „blauen Montag“
Im Mittelalter erkämpften sich die Gesellen verschiedenster Handwerke das Recht, montags frei zu machen und keiner Arbeit nachzugehen. Denn viele mussten z.B. sonntags arbeiten oder bekamen nur einen geringen Wochenlohn. Das Niederlegen der Arbeit war jedoch nicht ganz ungefährlich: Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es immer wieder unter Strafe gestellt.
Anfangs nannte man den Montag, an dem nicht gearbeitet wurde, guter oder freier Montag. Später mischte sich die Farbe Blau dazu und man sprach vom „blauen“ Montag. An vier besonderen Montagen im Jahr war es den Handwerkern ausdrücklich erlaubt, nicht zu arbeiten. An diesen Montagen hielten die Handwerkszünfte die Gottesdienste für die Seelen der Verstorbenen ab. In den Messern trugen die Priester blaue Gewänder. Denn Blau, Violett und Blauviolett galt in der Kirche als Farbe der Trauer und der Buße.
Wissenschaftler halten die Erklärung für sehr schlüssig, dass bei den Handwerkern „nicht arbeiten zu müssen“ mit der Farbe Blau verbunden ist. Im 19. Jahrhundert sprachen Handwerker und Fabrikarbeiter, die montags die Arbeit niederlegten, nicht mehr vom „blauen Montag“, sondern sagten kurz und knapp: „Heute mache ich blau!“