Man kann sich sehr angeregt unterhalten ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen: mit Gesten. Wenn zwei Leute im gleichen Land aufgewachsen ist, funktioniert das ziemlich gut. Vorsichtiger muss man allerdings im Ausland mit Gesten umgehen. Denn da kann es schon mal zu Missverständnissen kommen:
Wenn man etwas toll findet, dann macht man eine Faust und streckt den Daumen in die Höhe. Diese Geste bedeutet aber nicht überall: "Finde ich super!". In Australien bedeutet sie etwas ziemlich Rüdes. Etwa wie bei uns der ausgestreckte Mittelfinger. Also Vorsicht mit Daumen hoch in "Down Under"! In Japan bedeutet der ausgestreckte Daumen "Mann". Der ausgestreckte kleine Finger ist das Symbol für "Frau".
Umgekehrt ist es mit dieser Geste: Daumen und Zeigefinger zu einem "o" geformt. Bei uns steht die Geste stellvertretend für ein unangenehmes Schimpfwort und kann im Straßenverkehr sehr teuer werden. Die gleiche Geste bedeutet aber auch "ok" - vor allem in den USA würde sich ein Autofahrer über diese Geste eher freuen. Vielleicht würde sich der Amerikaner ein bisschen wundern, warum er Zuspruch erhält, wenn er grade jemandem die Vorfahrt genommen hat.
Augenkontakt ist auch eine Geste. Bei uns bedeutet das Ehrlichkeit und dass man nichts zu verbergen hat. In Korea aber wird direkter Augekontakt vermieden, weil er als einschüchternd empfunden wird.
Und was hierzulande heißt: "Mit dem Zweiten sieht man besser" mit Zeige- und Mittelfinger ein Auge zudecken, bedeutet in England ungefähr das gleiche wie der ausgestreckte Daumen in Australien oder der ausgestreckte Mittelfinger in Deutschland. Bei den britischen Nachbarn sollte man das also vermeiden.
Gesten sind von Land zu Land verschieden. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man schief angeguckt wird oder auf Unverständnis trifft, wenn man in Australien sagen wollte: "Find ich super!" oder einem Koreaner aufrichtig in die Augen schauen wollte.