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Taschentuch

Zuerst nur reine Zier

Gegen Ende des Mittelalters, so um 1450, gelangte das Taschentuch nach Europa. Allerdings war es zu dieser Zeit ausschließlich als Vorzeigeobjekt gedacht und weniger als Mittel zum Naseputzen. Diese Ziertücher waren reich bestickt, und man trug sie einfach in der Hand. Die kostbarsten Tücher sollen aus Venedig gekommen sein. Als die Florentinerin Katharina von Medici den französischen Thronfolger heiratete, führte sie das Taschentuch in den Hochadel ein; doch nicht zum Schnäuzen – dafür nahm selbst der Adel noch die Finger. Feine Damen tränkten ihre Ziertücher mit Parfüm und verschenkten es als Zeichen der Liebe an auserwählte Herren. Man bezeichnete sie wegen der Aromatisierung auch als Schnüffeltücher.

Für eine saubere Nase

Doch dann brachten portugiesische Seefahrer den Schnupftabak nach Europa. Das ist ein speziell behandelter und zu Pulver zermahlener Tabak. Da man ihn in die Nasenlöcher einsog, blieben immer ein paar Tabakkrümel an oder unterhalb der Nase hängen. Wie gut, dass man sowieso sein Zier-Taschentuch bei der Hand hatte! Damit konnte man schnell und unauffällig die Nase säubern. So wurde der Schnupftabak zu einem der Gründe, weswegen sich das Taschentuch allmählich aus einem Luxusartikel in einen Gebrauchsgegenstand verwandelte.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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