Großer Dichter: Walther von der Vogelweide
Im Mittelalter ist Walther von der Vogelweide der wichtigste deutschsprachige Lyriker, das heißt Verfasser von Gedichten. Um 1170 ist er geboren. Sein Werk ist sehr umfangreich, man kennt 90 Minnelieder, 500 Strophen und viele Sangsprüche. Walther lernte den Minnesang in Wien. Danach ging er an verschiedene Höfe in Österreich, Schwaben und anderen Ländern. Walther war sehr berühmt, seine Lieder wurden auch von vielen anderen Menschen gesungen. Zu den beliebtesten und bekanntesten gehört „Herzeliebez vrouwelin“, das heißt „Herzliebes Fräulein“. „Fräulein“ bedeutete damals so viele wie „Mädchen“ oder „junge Frau“. Walther starb vermutlich um 1230 in Würzburg.
Lieder von der unerfüllten Liebe: der Minnesang
Minne bedeutet so viel wie „liebendes Gedenken“ oder „Liebe“. Damit bezeichnet man eine Form der Dichtung im 12. und 13. Jahrhundert. Sie entstand an den adeligen Höfen in Europa. Thema des Minnesangs war immer eine Frau, deren Schönheit und Liebreiz gerühmt wurde. Der Ritter beschrieb im Minnesang seine Liebe und seine unerfüllte Sehnsucht nach ihr. Denn die Frau, für die er schwärmte, war in der Regel verheiratet. Der Minnesäger sang an den großen Höfen und war selbst auch meistens adelig. Er entwarf sowohl den Text als auch die Melodie. Die Lieder waren in der Regel gereimt. Berühmte Minnesänger waren zum Beispiel Hartmann von der Aue, Gottfried von Straßburg, Oswald von Wolkenstein und Walther von der Vogelweide.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr