Geschichten über Dichter und Erfinder

Erfindung Telefon

Das erste „Telephon“

Der Mathematik- und Physiklehrer Philipp Reis wollte nicht nur unterrichten. Er experimentierte nach dem Unterricht in seiner Scheune. Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf die Übertragung von Tönen und Geräuschen in beliebiger Entfernung. Er war tatsächlich der Erste, dem es gelang, eine funktionierende elektrische Verbindung aufzubauen, über die die menschliche Stimme übertragen werden konnte. Auf ihn geht auch das Wort „Telephon“ zurück, das wörtlich übersetzt „Fernton“ oder „Fernstimme“ heißt.

Eine fast zufällige Erfindung

Grundlage für sein Gerät war eine hölzerne Ohrmuschel, die er für den Physikunterricht entwickelt hatte. Eigentlich wollte er mit seinem Modell nur verstehen, wie das menschliche Ohr funktioniert. Dazu verklebte er das Ohrmuschelmodell mit einem Stück Naturdarm; das kam dem menschlichen Trommelfell schon sehr nahe. Als Gehörknöchelchen diente ein Metallstück, das an einen Stromkreis angeschlossen war. Es übertrug die Schallschwingungen in den Stromkreis. Am anderen Ende befand sich eine Nadel, die die Schwingungen auf ein Holzkästchen übertrug und die Schallwellen somit hörbar machte. Reis hatte fast zufällig einen Fernsprechapparat entwickelt.

Die erste Vorführung

Bereits 1860 führte Philipp Reis diesen Apparat im Freundes- und Familienkreis vor. Sein Schwager sollte im Haus ein Buch vorlesen, während Reis selber im Garten am Empfänger stand und den Text wiederholte. Doch einer seiner Kollegen war skeptisch und meinte, Reis kenne das Buch vermutlich auswendig. Deshalb stellte sich der Kollege selbst an das Telephon und sprach absichtlich seltsame Sätze hinein, die niemand vorher erraten konnte. Der erste Satz soll geheißen haben: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“. Bekannt geworden ist auch der Satz: „Die Sonne ist von Kupfer“. Reis konnte zwar nicht wiederholen, was das Pferd frisst, und meinte, die Sonne sei aus Zucker, aber seine Gäste waren nun von seiner Erfindung überzeugt. Am 26. Oktober 1861 stellte Philipp Reis sein Telephon erstmals Mitgliedern des Physikalischen Vereins in Frankfurt vor. Doch reich und berühmt wurde er nicht. Krankheitsbedingt starb er sehr früh. Er konnte seine tolle Erfindung nicht weiter ausbauen. Das übernahmen dann andere, wie zum Beispiel der Schotte Alexander Graham Bell, den viele heute als Erfinder des Telefons ansehen.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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