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Kotkönig

Schöne Scheiße: Kotkönig

Im Mittelalter gab es keine Kanalisation, wie wir sie heute kennen. Die menschlichen Ausscheidungen wurden in Fäkaliengruben gesammelt, die regelmäßig geleert werden mussten. Wegen des Gestanks geschah die Leerung meistens in der Nacht. Die Menschen, die das erledigten, wurden mit unterschiedlichen Namen bezeichnet: In Nürnberg hießen sie „Nachtmeister“ oder „Pappenheimer“, in München „Goldgrübler“, in Frankfurt „Heimlichkeitsfeger“. In Wien lautete die offizielle Bezeichnung „purgatores privete“, im Volksmund aber sagte man spöttisch „Kotkönige“ oder „Könige der Nacht“.

Es war keine ehrenwerte Aufgabe, die Gruben zu leeren, aber eine wichtige. Wenn das vergessen oder unterlassen wurde, konnten die Wände brechen und die Fäkalien das Grund- und Brunnenwasser verseuchen. Das geschah beispielsweise 1472 in Nürnberg.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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