Der Zeremonialbart der Ägypter
Die Pharaonen und sogar die Pharaoninnen trugen einen Bart als Zeichen ihrer Macht und Stärke. Bei diesem Bart handelte es sich um eine künstliche Attrappe, die mit einem dünnen Riemen am glattrasierten Kinn befestigt wurde. Dies geschah jedoch nur zu bestimmten zeremoniellen Anlässen. Der Zeremonialbart gehörte zu den Herrschaftszeichen der ägyptischen Könige, genauso wie eine oder mehrere Kronen, der Krummstab und die Geißel.
Der griechische „Strategenbart“
Die Griechen trugen so genannte „Strategenbärte“. Das sind kurz gehaltene Bärte, die im Kampf nicht stören sollten. Erst Alexander der Große, König von Makedonien, der gar keinen Bart trug, brachte auf seinem Eroberungszug eine neue Bartmode mit: in den oberen Schichten wurde es Sitte, sich ganz glatt zu rasieren.
Der Henriquatre
Ein ganz bestimmter alter Bart ist heute noch modern: der „Henriquatre“, benannt nach Heinrich IV., König von Frankreich (1589-1610). Dieser trug einen Rund-um-den-Mund-Bart, also eine Kombination aus einem Oberlippen- und einem Kinnbart. Er zählt zu den am schwierigsten zu schneidenden Bartformen.
Politische Bärte
Die Revolutionäre des 19. Jahrhunderts trugen wieder Bart. Damit stellten sie sich auf eine Stufe mit den einfachen Leuten, für deren Rechte sie kämpften. Doch der Bart setzte sich auch in höheren Kreisen durch: Der deutsche Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) trug Vollbart, sein Enkel Wilhelm II. (1859-1941) trug einen Schnauzbart mit nach oben gezwirbelten Enden. Wer es ihm nachmachte, galt als besonders kaisertreu. Ein weiterer Träger eines besonderen Barts war Otto von Bismarck (1815–1898). Er trug einen buschigen Schnauzer, auch Walrossbart genannt.
Der Bart des schrecklichen Doppelgängers
Der britische Komiker Charlie Chaplin trug sein Markenzeichen, einen Zweifinger-Bart, seit der Stummfilm-Komödie "Mabel's Busy Day", die im Juni 1914 in die Kinos kam. Nur wenige Monate später zog Adolf Hitler als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Seinen langen Schnurrbart musste er kürzen, damit die schützende Gasmaske besser passte. Seit dieser Zeit trug auch er einen Zweifinger-Bart. Hitler ist bis heute untrennbar mit dem Bartschnitt verbunden, den man inzwischen auch Hitlerbärtchen nennt.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr