Strahlend schön mit Radium
Radiumverbindungen galten zunächst als harmlos und sogar gesundheitsfördernd. Noch war nicht bekannt, dass die radioaktive Strahlung je nach Stärke lebensgefährlich sein kann. So wurden bis in die Mitte der 1930er Jahre kosmetischen Artikel und Genussmittel hergestellt, die Radium enthielten. Es gab Cremes, Puder, Seifen, Lippenstifte, Rouge und Eau de Cologne mit Radium. Sozusagen für eine „strahlende“ Schönheit.
Tödliche Strahlung
Doch auch Lebens- und Genussmittel wurden mit dem radioaktiven Element aufgepeppt. Man ging davon aus, dass die Strahlung die Körperkräfte positiv beeinflusste. Es gab radiumhaltige Schokolade als „verjüngendes Nähr- und Genussmittel“ und auch mit Radium versetztes Wasser, das in kleinen Fläschchen verkauft wurde. Eben Byers, ein wohlhabender und bekannter Geschäftsmann aus den USA, trank jahrelang täglich zwei Fläschchen aus medizinischen Gründen. In seinem Körper lagerte sich so die dreifache Menge der heute als tödlich geltenden Radium-Dosis ab. 1932 starb er an einer Radium-Vergiftung. Erst durch seinen Tod wurden die Gefahren der Radioaktivität weltweit bekannt.
Radium als Heilmittel
Eine spezielle radioaktiv strahlende Zahnpasta sollte einen leichten Reiz auf das Zahnfleisch ausüben und dadurch die natürliche Selbstheilung desselben fördern. In vielen Kurorten wurden Radiumbäder eingerichtet. Glücklicherweise wurde in den meisten Heilquellen das schwächere Radon eingesetzt, das eigentlich ein Zerfallsprodukt von Radium ist und eine viel schwächere Radioaktivität aufweist. Korrekterweise hätten sich diese Bäder „Radonbäder“ nennen müssen.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr