Geschichten aus dem Mittelalter

Hexenverfolgung

Die Kirche nimmt die Verfolgung auf

Im späteren Mittelalter tauchten immer detailliertere Beschreibungen von den magischen Praktiken durch Hexen auf, wie der Pakt mit dem Teufel, die Hexenluftfahrt, die Verwandlung in Tiere oder das Wettermachen. Doch erst mit der so genannten „Hexenbulle“ (ein päpstlicher Erlass aus dem Jahr 1484) und dem „Hexenhammer[EG1] “ (ein Handbuch zur Hexenverfolgung aus dem Jahr 1486) wurde die Hexenverfolgung professionell betrieben. Die Kirche legitimierte damit die Verfolgungen.

Wer war eine Hexe?

Es reichte schon aus, wenn jemand die Behauptung aufstellte, seine Nachbarin sei eine Hexe, vielleicht weil er sie einfach nicht leiden konnte. Dieser Frau wurde der Prozess gemacht. Grausame Folter war eine übliche Methode, Geständnisse aus den vermeintlichen Hexen herauszupressen. Doch wer gefoltert wird, sagt irgendwann das, was der Folterer hören möchte, damit die Qualen ein Ende haben. Das muss nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Wenn eine Frau von Natur aus rote Haare hatte, stand sie allein schon deswegen in Verdacht, mit dem Teufel im Bunde zu sein.

Ausbreitung des Hexenwahns

Der "Hexenhammer" erschien in einer Zeit, in der sich die Lebensbedingungen der Bevölkerung dramatisch verschlechterten. Durch lange Kälteperioden gab es weniger Ernten, schlimme Krankheiten wie die Pest breiteten sich aus. Viele Menschen starben. Verantwortlich für diese Übel wurden vor allem Hexen und Andersgläubige gemacht. Ging es der Bevölkerung allgemein gut, ebbte auch die Zahl der Verfolgungen ab. Befand man sich in einer Hungersnot, nahmen die Verfolgungen wieder zu. Erst 1782 wurde in der Schweiz die letzte Hexe hingerichtet. Bis dahin, schätzt man, sind ungefähr 50.000 Menschen auf den Scheiterhaufen Europas verbrannt worden.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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