Der Glaube der Ägypter
Die alten Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod. Wenn ein Mensch stirbt, lebt seine Seele weiter. Der tote Körper musste haltbar gemacht werden, damit die Seele den Körper wiederfinden und mit ihm zusammen ins Jenseits reisen kann.
Haltbare Leichen
Zur Haltbarmachung entwickelten die Ägypter ein sehr spezielles Verfahren: die Mumifizierung. Damit der Körper nicht verweste, wurden ihm zunächst die inneren Organe entnommen. Dann wurde er gewaschen und mithilfe von Salz getrocknet. Der leere Brustkorb und die Bauchhöhle wurden mit verschiedenen Substanzen, wie Gewürzen, ätherischen Ölen, Harz, Bienenwachs und manchmal auch Erdpech, gefüllt. Dann wurde der Körper in Leinentücher gewickelt und abschließend mit Harz bestrichen. In die Tücher wurden viele kleine Talismane und Amulette eingewickelt, die den Toten auf seiner Reise ins Jenseits beschützen sollten.
Ägyptomanie
Napoleons Ägypten-Feldzug vor über 200 Jahren brachte einen wahren Ägypten-Kult nach Europa. Mode und Architektur wurden durch das altägyptische Vorbild beeinflusst. Im 19. Jahrhundert feierten englische Lords regelrechte Mumien-Partys, deren Höhepunkt das gemeinschaftliche Auswickeln von Mumien war. Manch ein Teilnehmer erhoffte sich, alten ägyptischen Schmuck in den Leinentüchern zu finden, andere liebten einfach den Grusel-Effekt solcher Partys.
Mumienpulver als Wundermittel
Doch schon früher wurden ägyptische Mumien für andere Zwecke missbraucht. Paracelsus (1493-1541), ein berühmter Wanderarzt und Erneuerer der Medizin, sah in pulverisierten Mumien ein wundervolles Heilmittel. Er verordnete Mumienpulver bei verschiedensten Krankheiten, angefangen bei Blutergüssen bis hin zu Herzkrankheiten. Seine Gegner behaupteten, das Pulver verursache Herz- und Magenschmerzen, Erbrechen sowie Mundgeruch. Ganz so eklig, wie es klingt, war das Pulver gar nicht. Die Mumien waren von den harzigen Stoffen, mit welchen sie behandelt wurden, so vollständig durchdrungen, dass sie einen nicht unangenehmen, aromatischen Geruch angenommen hatten.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr