Geschichten aus dem Mittelalter

Nachttopf

Wohin in der Nacht: Schiff oder Hafen?

Es ist schon schlimm, wenn man mitten in der Nacht mal auf Toilette muss. Und noch schlimmer, wenn man in Zeiten lebt, in denen es noch gar keine Toiletten gibt, erst recht keine mit Wasserspülung. So wie im Mittelalter. Bevor das Wasserklosett erfunden wurde, liegen die „Toiletten“ (das waren eher Plumpsklos und Sickergruben) außerhalb des Hauses.

Doch man wusste sich zu helfen und erfand den Nachttopf. Man nahm einen alten Topf, den man in der Küche nicht mehr gebrauchen konnte, und schob ihn unter das Bett. Egal ob man nun klein oder groß machen musste, der Nachttopf war immer griffbereit. Vielleicht weil er so eine Erleichterung darstellte, wurde er auch Nachthafen oder nur Hafen genannt. Er gab den Schlafenden so viel Sicherheit wie ein Hafen den Schiffen bei stürmischer See. Später wurde er auch Schiff genannt. Flache, kahnähnliche Schüsseln nannte man so. Daher kommt die Redewendung „schiffen gehen“ für urinieren.

Übrig blieb nur noch ein einziges Problem: die Entleerung. Im Mittelalter gab es nämlich noch keine Kanalisation. Also wurde der Inhalt des „Schiffes“ einfach aus dem Fenster gekippt. Ganz egal, ob gerade jemand vorbei lief oder nicht.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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