Viele Mittel: Keines hilft gegen die Pest
Im Mittelalter, aber auch noch Jahrhunderte danach gehörte die Pest zu den schrecklichen Krankheiten, gegen die es kein Mittel gab. Deshalb versuchte man allerlei, um sich vor Ansteckung zu schützen. Man räucherte Zimmer, Häuser und ganze Straßenzüge aus, um die Luft zu reinigen. Die Reichen benutzten Weihrauch und Myrrhe, die Armen Wacholder oder Hornspäne. Traten bei einem Kranken die Pestbeulen auf, öffnete man sie mit einem Schnitt, um die Flüssigkeit austreten zu lassen. Auch Aderlässe und Schröpfungen wurden durchgeführt. Manchmal überlebten Kranke die Pest, meistens nicht. Wer konnte, verließ verpestete Städte und Regionen.
Auch Ärzte flohen.
Diejenigen, die blieben, versuchten sich vor der Ansteckung zu schützen. Um 1650 beispielsweise hüllten sich die Ärzte in ein bodenlanges Gewand aus Leder oder aus gewachstem Stoff. Die Ärmel gingen nahtlos in Stulpenhandschuhe aus Leder über.
Auf dem Kopf trug der Arzt eine spezielle Maske. Sie bestand aus einer Haube, die bis über den Mantelkragen reichte. Die Augenschlitze waren mit Scheiben aus Glas oder Kristall verschlossen, da man befürchtete, dass sogar der Blick des Kranken ansteckend sein könnte. Weil man dem Pesthauch etwas entgegensetzen wollte, hatte die Maske einen langen Schnabel. Darin befand sich ein Schwamm, der mit duftenden Essenzen, zum Beispiel aus Zimt, Nelken, Muskatnuss, oder mit Duftessig getränkt war. Wahrscheinlich schützte diese Ausrüstung den Arzt tatsächlich bis zu einem gewissen Grad vor Ansteckung.
Erst 1894 erkannte der Arzt Alexandre Yersin, welcher Erreger die Pest auslöst. Er ist nach ihm benannt: Yersinia pestis.
Im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt gibt es eine im Original erhaltene Schnabel- oder Pestarztmaske.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr