Geschichten aus dem Mittelalter

Skriptorium

Die Kunst des Schreibens

Schreiben war im Mittelalter ein richtiges Kunsthandwerk. Bücher wurden ausschließlich mit der Hand geschrieben. Erst um 1450 erfand Johannes Gutenberg eine Druckmaschine. Da war das Mittelalter fast schon zu Ende.

Echte Team-Arbeit

Zunächst gab es Skriptorien ausschließlich in Klöstern. Viele Mönche arbeiteten hier gleichzeitig an einem einzigen Buch. Es gab Spezialisten für das Schreiben, das Vorzeichnen und Ausmalen und für das Binden der Bücher. Sogar die Zeilen, auf die der Schreiber die Buchstaben setzte, wurden vorgezeichnet von den Novizen. Novize oder Novizin bedeutet Neuling. So nennt man jemanden, der Nonne oder Mönch werden möchte und bereits im Kloster lebt.

Alles bio!

Die Schreibwerkstoffe waren natürlicher Herkunft: sie stammten von Tieren und Pflanzen. Geschrieben wurde auf Pergament, das aus Häuten von Schafen, Rindern oder Ziegen gewonnen wurde. Tinten und Farben wurden oft in Rindshörnern aufbewahrt. Zum Schreiben benutzte man Gänsefedern. Und die Tinte wurde meistens aus Pflanzensäften angerührt.

Vom Kloster in die Stadt

Mönche und Nonnen schrieben meist religiöse Schriften, Bibeln, Gesangbücher, Gebetbücher und wissenschaftliche Texte. Oft liehen sie sich Bücher von befreundeten Klöstern aus, die sie dann für ihre eigene Bibliothek kopierten. Daher dauerte es sehr lange, bis sich ein Buch verbreitete. Erst nach und nach entwickelte sich auch in den Städten der Beruf des Schreibers. Hier wurden vor allem weltliche Schriften kopiert: von juristische Schriften bis zu Kochbüchern.

Vom Pergament zum Papier

Es wurde immer mehr geschrieben. Doch Pergament war teuer in der Herstellung. Für ein Buch wurde manchmal die Haut von über 500 Tieren benötigt. Wie gut, dass im Verlauf des 13. Jahrhunderts das Papier nach Europa kam. Die weltlichen Schreibwerkstätten bevorzugten diesen preiswerteren pflanzlichen Beschreibstoff. Nach und nach wurde das Pergament ganz vom Papier verdrängt. Es eignete sich besser für den Buchdruck, weil es die Farbe besser aufsaugt.

Info:
Skriptorium kommt von scribere (lat. für „schreiben“) und bedeutet Schreibwerkstatt.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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