Nicht mit heute zu vergleichen: der Schiffsarzt
Auf den langen Schiffsfahrten wurde man schnell krank, egal ob man sich auf einem Handels- oder einem Piratenschiff befand. Die Ernährung war schlecht, in den Tropen bekam man Fieber und übel konnte einem sowieso immer werden. Es gab an Bord Menschen, die den Kranken helfen konnten, richtige Ärzte waren das aber nicht. Es handelte sich um Barbiere oder Bader. Wichtig für ihre Arbeit waren die Schiffsarzneikisten. Darin befanden sich Pflaster und Verbände, Tinkturen, Kräuter, Pulver und Salben. Es lagen auch Gebrauchsanweisungen bei, die ein Arzt an Land verfasst hatte. Barbiere konnten aber nicht immer lesen.
Knochenbrüche kamen häufig vor, wenn ein Mann zum Beispiel aus dem Mast fiel oder ein Pirat beim Entern eines anderen Schiffs hart aufschlug. Eine Operation an Bord war eine Sache auf Leben und Tod, unter anderem wegen der mangelnden Hygiene. Wenn ein Glied amputiert werden musste, wurde die Wunde mit einem Brenneisen verschorft, dann mit einer Salbe versehen und verbunden. Die Chancen, ohne Blutvergiftung zu bleiben, waren gering. Operationen wurden ohne Narkose ausgeführt – Betäubungsmethoden waren noch nicht entwickelt worden.
Die Stellen als Schiffsarzt waren auf den Handelsschiffen schlecht bezahlt. Ein studierter Arzt meldete sich daher kaum dafür – außerdem bestand immer die Gefahr, dass er von einem Piratenschiff gekidnappt und als Geisel behalten wurde. Und wer weiß, wann er dann wieder nach Hause kam.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr