Aufwendige Sache: die Belagerung einer Burg
Ob eine Belagerung überhaupt aussichtsreich war, hing von der Anzahl der Menschen ab, von den Waffen, dem Proviant, dem Wetter, dem Zustand der Burg und von vielen anderen Dingen. Grundsätzlich hatte ein Angreifer zwei Möglichkeiten: Entweder versuchte er, die Burg zu erobern, oder er belagerte sie.
Bei der Eroberung versuchte man mit Rammböcken, eine Bresche in die Mauern zu schlagen, sodass die Truppen durchkamen. Auch mit Katapulten konnte man die Burg beschießen. Die Angreifer schossen nicht nur in die Mauern, sondern auch darüber weg, zum Beispiel schwere Steine oder brennendes Material. Auch scheußliches Zeug wie verrottende Innereien, Tierkadaver, die beim Aufschlag platzten, oder die abgeschlagenen Köpfe von Gefangenen. Das sollte die Belagerten nervlich fertig machen.
Die Angreifer konnten auch die Mauern untergraben und durch die Tunnel einige Leute in die Burganlage schicken, die die Tore öffneten. Eine andere Möglichkeit bestand darin, Sturmleitern gegen die Mauern zu stellen, sodass die Soldaten hochklettern konnten. Aber natürlich wehrten sich die Belagerten, so gut sie konnten. Sie beschossen die Angreifer von oben, schütteten heiße Flüssigkeiten auf sie oder stießen die Leitern einfach weg. Um die Katapulte auf Abstand zu halten und die Tunnelgrabung zu verhindern, waren Wassergäben rund um die Burg sehr nützlich; die musste man aber schon lang vor einem Angriff angelegt haben.
Bei einer Belagerung schnitt man die Burg von der Verbindung mit der Außenwelt ab. Das heißt, es kam keiner mehr rein und keiner mehr raus. Oft musste eine große Anzahl von Menschen in der Burg versorgt werden. Selbst wenn die Belagerten darauf gut vorbereitet waren, gingen die Vorräte irgendwann zur Neige. Vor allem der Wassermangel konnte ein Problem werden. Aber auch für den Feind draußen war eine Belagerung keine leichte Sache. Er musste ebenfalls viel Proviant organisieren und wenn die Aktion lange dauerte, konnte es zu Seuchen im Lager kommen und man musste abbrechen.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr