Wie viele Namen hatte ein Römer?
Erst 1
„753 – Rom schlüpft aus dem Ei!“ – Diese bekannte Eselsbrücke markiert den Beginn der römischen Geschichte, denn 753 v. Chr. gilt als das Gründungsjahr der Stadt Rom. Zu dieser Zeit ist es Usus nur einen Namen zu tragen. Davon zeugen auch die Namen der legendären Stadtgründer: die Brüder Romulus und Remus.
Dann 2
Doch bald schon ging man dazu über, die Namen mit Zusätzen zu versehen. Ein einzelner Name bot zu wenige Möglichkeiten zur Unterscheidung. Zunächst wurde der Name des Vaters hinzugefügt. Daraus entwickelte sich ein Familienstammname, der nomen gentile, den alle Familienmitglieder trugen. Also ganz ähnlich wie unsere heutigen Nachnamen.
Dann 3
Irgendwann reichte auch das nicht mehr zur Unterscheidung aus. Während der Römischen Republik entwickelte sich ab ca. 200 v. Chr. für Männer ein dreiteiliges Namenssystem. Dieses bestand aus dem Vornamen (praenomen), dem Familienstammnamen (nomen gentile) und dem Beinamen oder Rufnamen (cognomen). Auch Frauen trugen einen Vornamen, doch meist wurden sie nur mit dem Familiennamen ihres Vaters in der weiblichen Form bezeichnet, z. B. Iulia, die Tochter Gaius Iulius Caesars.
Dann ohne Limit
In der darauf folgenden Kaiserzeit (ab 27 v. Chr.) konnten es immer mehr Namen werden. Die Ausmaße lassen sich sehr gut am Namen des ersten römischen Kaisers Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.) ablesen. Dieser trug neben praenomen, nomen gentile und cognomen noch den Namen seines Adoptivvaters, den Feldherrentitel und den Ehrennamen Augustus. Einen weiteren Bestandteil fügte er selber hinzu: "Divi filius" (= "Sohn des Vergöttlichten"), so dass sein vollständiger Name folgendermaßen lautete: "Imperator Gaius Iulius Caesar Divi Filius Octavianus Augustus" trug.
Zusatzinfo:
Der längste bekannte Name der Römerzeit
Ein Konsul, der 38 Namen trug: Quintus Pompeius Senecio Roscius Murena Coelius Sextus Iulius Frontinus Silius Decianus Gaius Iulius Eurycles Herculaneus Lucius Vibullius Pius Augustanus Alpinus Bellicius Sollers Iulius Aper Ducenius Proculus Rutilianus Rufinus Silius Valens Valerius Niger Claudius Fuscus Saxa Amyntianus Sosius Priscus.
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr