Geschichte des Voltigierens

Zeichnung zeigt zwei reitende Kämpfer im 3. Jahrhundert nach Christus.

Das Wort 'voltigieren' lässt sich vom italienischen 'volta' ableiten. Das heißt so viel wie Bogenschlag oder Wendung. Schon die alten Römer kannten das Voltigieren. Alte Quellen sagen, es sei damals fester Programmteil von römischen Festspielen gewesen. Außerdem gehörte das Voltigieren zur Ausbildung junger, reicher Römer – neben zum Beispiel Fechten oder Ringen. Im Mittelalter wurden von Rittern in vollster Rüstungsmontur beeindruckende Kunststücke auf dem Pferd vorgeführt. Später schulten Soldaten in vielen Ländern ihre Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit durch Formen des Voltigierens. Besonders oft übten sie den Auf- und Absprung. Aber auch der Wechsel von einem auf ein anderes Pferd wurde als Vorbereitung auf Kämpfe trainiert.

Seitdem Kriege nicht mehr auf dem Pferderücken geführt wurden, gehörte das Voltigieren nicht mehr zur militärischen Ausbildung und wurde 'nur noch' als Sport betrieben. 1920 war ein Höhepunkt der Sportart die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Antwerpen – damals wurde es 'Kunstreiten' genannt. Es blieb jedoch bei dem einen olympischen Auftritt.

Ein Paar zeigt eine gemeinsame Figur auf dem Pferd.

Das 'moderne' Voltigieren gibt es seit den 1950er Jahren. Oft ist es ein preisgünstiger Einstieg in den Reitsport, denn beim Voltigieren lernt man zum Beispiel spielerisch den korrekten Reitsitz oder die nötige Balance. Seit 1953 wird das Voltigieren in Deutschland als Wettkampfsportart betrieben. Obwohl es schnell ein beliebter Sport - gerade bei Kindern und Jugendlichen - wurde, gab es die ersten Voltigier-Weltmeisterschaften erst 1986. Seitdem ist es eine ganz eigene Disziplin des Pferdesports und wird auch von immer mehr Erwachsenen leistungsmäßig betrieben. Wenn man sich die Ergebnisse der internationalen Wettkämpfe anschaut, führt Deutschland die Listen regelmäßig an. Die Deutschen sind also eine echte Voltigiernation!

Kinder in Halle bei Voltigiertraining.

Seit einigen Jahren wird das Voltigieren nicht nur sportlich gesehen, sondern auch als heilpädagogische Maßnahme eingesetzt. Kinder und Jugendliche mit körperlichen, seelischen oder sozialen Problemen voltigieren, weil es eine lockernde und angstlösende Wirkung auf sie haben soll. Reiterliche Fähigkeiten sind dabei Nebensache. Am wichtigsten sind die Entwicklungsförderung und der Kontakt zum Pferd.

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