Geschichte des Westernreitens

Historische Aufnahme aus dem Jahr 1900 mit einer Gruppe Cowboys auf einer Ranch, die ein Rind brandmarken.

Das Western Reiten hat seinen Ursprung im 'Wilden Westen' Amerikas. Mit der zunehmenden Besiedlung der weiten, fruchtbaren Steppen durch Rancher kamen seit dem späten 18. Jahrhundert die riesigen Viehherden, in erster Linie Fleischrinder.


Futter fand das Vieh in den weiten Gras- und Steppenlandschaften. Dort streiften sie umher und wurden durch Cowboys kontrolliert, versorgt und betreut. Die weiten Entfernungen konnten nur mit entsprechend ausdauernden und belastbaren Pferden zurückgelegt werden. In der Regel hatten Cowboy und Pferd ein sehr enges Verhältnis zueinander, um die schwere Arbeit gut erledigen zu können. Die Arbeit war sehr anstrengend: bei Wind und Wetter mussten Rinder verfolgt, mit dem Lasso eingefangen oder in ein Gatter geführt oder gebrandmarkt werden.

Ein Cowboy versucht galoppierend ein Kalb einzufangen.

Mit der Zeit wurde es üblich, dass die Cowboys der verschiedenen Ranches gegeneinander antraten, um zu ermitteln, wer der Beste im Einfangen von Rindern oder im Zähmen von wilden Stieren war. Aus diesen Wettkämpfen entwickelten sich die heute auch in Sportwettkämpfen ausgetragenen Rodeos.


Beim Westernreiten hingegen steht weniger der Cowboy und seine Fähigkeiten, sondern vielmehr das Pferd bzw. das Zusammenspiel und die Geschicklichkeit im Umgang mit dem Pferd im Vordergrund. Die Reitweise ist darauf ausgelegt, möglichst Kraft sparend zu reiten. Schließlich mussten Pferd und Reiter täglich stundenlang arbeiten. Aus den vielfältigen Aufgaben eines Cowboys haben sich im Westernreiten die verschiedenen Disziplinen entwickelt, in denen inzwischen jeweils Turniere stattfinden.

Aufnahme aus dem Western Bonanza mit Little Joe, Pa Ben und Eric Cartwright auf Westernpferden sitzend.

Das besondere Flair und die Reitweise wurde auch in Europa und Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg immer beliebter. Nicht ganz unschuldig daran sind die zahlreichen Western-Filme. Träume von Bonanza und Old Shatterhand ließen viele Reiter in den Westernsattel wechseln.

Gina Schumacher reitet währende des Reining-Wettkampfes im Rahmen der European Championships Aachen 2015 mit ihrem Pferd Sharp Dressed Shiner einen Stopp.


Westernreiten als Sportart hat sich seitdem von den USA ausgehend weltweit auch als Sportart mit unterschiedlichen Disziplinen etabliert. 1978 wurde in Deutschland der Erste Westernreiter Union Deutschland (EWU) gegründet. Dieser ist der größte Westernreitsportverband in Europa und vereinigt sowohl Breiten- als auch Spitzensport. Seit 1993 gehört er zur Deutschen Reiterlichen Vereinigung (DRV). Der sportliche Stellenwert drückte sich durch die offizielle Anerkennung der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) im Jahr 2000 aus. Seit 2002 werden jährlich im German Open die Meister im Western Reiten ermittelt. Seit 1989 gibt es auch Europäische Meisterschaften. Das sogenannte Reining gehörte 2012 zu ersten Mal zum olympischen Rahmenprogramm.

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