Tinte gibt es nicht nur in den verschiedensten Farben - es gibt sie auch in unsichtbar. Für geheime Botschaften ist das eine ziemlich praktische Sache. Denn so kann man einem Klugscheißer eine Nachricht übermitteln, ohne dass andere davon Wind bekommen.
So funktioniert es:
Als unsichtbare Tinte kann man die unterschiedlichsten Flüssigkeiten benutzen. Gut sind zum Beispiel Essig oder Zitronensaft.
Es gibt viele Möglichkeiten, um die Geheimtinte auf ein Blatt Papier aufzutragen. Ihr könnt einen Füller nehmen, den ihr vorher gut säubert - es dürfen keine Reste von farbiger Tinte übrig sein. Auch mit einer Pipette, einer Vogelfeder, einem dünnen Pinsel oder einem Zahnstocher funktioniert es. Probiert aus, womit das Schreiben am besten klappt.
Sobald eure Geheimtinte getrocknet ist, sieht das Blatt wieder völlig unbeschrieben aus. Zur Tarnung könnt ihr jetzt einen unverfänglichen Brief schreiben - ein scheinbar leeres Blatt zu verschicken ist ja schließlich zu auffällig. Und dann ab damit in die Post!
Der Adressat, der natürlich weiß, dass er eine Geheimbotschaft bekommen hat, muss jetzt zum Bügeleisen greifen. Den Kleineren unter euch sollte dabei ein Erwachsener helfen, denn jetzt wird's heiß. Legt das Blatt auf ein Bügelbrett oder einen anderen geeigneten Untergrund und fahrt mit dem heißen Bügeleisen drüber. Da wo die geheime Tinte aufgetragen wurde, verfärbt sich das Blatt braun, und die Botschaft wird sichtbar.
Wie funktioniert das?
Essig und Zitronensaft haben eine Gemeinsamkeit: Beide Flüssigkeiten enthalten Säure. Und da wo die Säure mit dem Papier in Berührung kommt, gibt es eine chemische Reaktion. Die Säure greift das Papier an. Als Folge zersetzt es sich schneller. Wenn man die beschriebenen Stellen dann erhitzt, wird dieser Prozess noch zusätzlich beschleunigt. Man nennt diesen Vorgang thermische Zersetzung, weil die Temperatur dabei eine Rolle spielt. Und das Ergebnis könnt ihr sehen: Das Papier wird genau da braun, wo ihr es beschrieben habt und die Säure wirken konnte.