Vielleicht fragt ihr euch: Ist das überhaupt möglich, die Höhe von etwas einzuschätzen, ohne dass man hingeht und einen Zollstock anlegt, um zu sehen, was er anzeigt? Die Antwort darauf ist: Ja, das ist möglich! Alles, was ihr dafür braucht, ist eure Hand und etwas Hintergrundwissen. Das kommt hier:
Wenn ihr euren Arm grade nach vorne ausstreckt und die Finger spreizt, so, dass die Handfläche nach innen geöffnet ist und der Daumen nach oben und der kleine Finger nach unten zeigt, ergibt sich zwischen der Spitze des gespreizten Daumens und der des kleinen Fingers eine gewisse Strecke.
Messt ihr damit nun die Länge eures ausgestreckten Arms ab (das klappt am besten mit der anderen gespreizten Hand), werdet ihr feststellen, dass die Strecke zwischen Daumen und kleinem Finger ziemlich genau drei Mal in die Strecke von eurer Handwurzel bis zur Schulter passt. Legt dazu den kleinen Finger an der Handwurzel an (das ist da, wo der Arm aufhört und die Hand beginnt) und dann wieder da, bis wo die Spitze des Daumens am Arm gereicht hat. Nun wisst ihr also, dass euer ausgestreckter Arm ungefähr drei Mal so lang ist, wie die Strecke zwischen gespreiztem Daumen und kleinem Finger.
Das wiederum entspricht ungefähr auch der Strecke von euren Augen – die auf gleicher Höhe wie die Schulter sind – bis zur ausgetreckten und gespreizten Hand.
Das Verhältnis zwischen dem Abstand von Daumen und kleinem Finger bei gespreizter Hand und der Armlänge ist also 1 (Hand) zu 3 (Armlänge). Merken!
Genau dieses Verhältnis hilft jetzt bei der weiteren Vermessung der Höhe eines Objekts. Dazu müsst ihr euch ein geeignetes Objekt suchen. Clarissa hat das mal an einem großen Ah!-Modell gezeigt, das im Studio steht. Ihr könnt aber auch z.B. einen Baum oder ein Haus nehmen. Dann müsst ihr eine Position suchen, von der aus ihr die Höhe des Objekts bei ausgestrecktem Arm mit den Spitzen der gespreizten Finger genau abdeckt. Das Ende des Daumens muss mit dem oberen Ende des Objekts übereinstimmen und das Ende des kleinen Fingers muss mit dem unteren Ende des Objekts übereinstimmen. Dafür müsst ihr vielleicht jeweils ein bisschen näher ran oder ein bisschen weiter weg gehen.
Habt ihr genau die Position erreicht, bei der die Spitzen eures Daumens und eures kleinen Fingers die Höhe des abzumessenden Objektes genau abbilden, dann besteht jetzt zwischen Fingern und Auge (also der Länge des ausgetreckten Arms) und zwischen euch und dem zu messenden Objekt das gleiche Verhältnis von 1 zu 3. Also, die Strecke von euch bis zum Objekt (oder von der Handwurzel bis zu eurem Auge) ist genau drei Mal so lang wie die Höhe des Objektes (oder die Länge der Streck von der Daumenspitze bis zu der des kleinen Fingers), weil das Verhältnis der beiden Strecken zueinander das gleiche ist.
Jetzt müsst ihr nur noch wissen, dass ein großer Schritt eine Länge von ungefähr einem Meter hat. Geht nun in großen Schritten bis zum Objekt, dessen Höhe ihr bestimmen möchtet.
Wie viele Schritte oder Meter sind es? In Clarissas Fall waren es 6 Schritte. Um an die Höhe zu kommen teilt ihr nun 6 durch 3 (denn der Weg, den Clarissa zurückgelegt hat, ist 3 Mal so lang wie die Höhe des Ah!s. Daraus ergibt sich: 6:3. Das „h“ in unserem Studio hat also eine Höhe von 6:3 = 2 Metern.
