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Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

Zum Lesen nimmt man meist ein Buch in die Hand. Schriftrollen sind heute nicht mehr verbreitet. Aber das war nicht immer so…

Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

Seit es Schrift gibt, haben Menschen nach Möglichkeiten gesucht, sie festzuhalten. Die Sumerer haben schon vor mehr als 3000 Jahren ihre Keilschrift in kleine Tontafeln geritzt. Das Volk lebte in Mesopotamien, dem Gebiet des heutigen Irak. Sie gelten als die Erfinder der Schrift.

Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

300 Jahre später meißelten die Ägypter ihre Hieroglyphen in Stein oder nutzen Papyrus. Eine neue Schreibunterlage, die sie aus der Papyruspflanze herstellten. Entstanden so längere Texte, wurde der Papyrus gerollt.

Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

Die Chinesen schrieben ihre Zeichen auf durch Fäden verbundene Holz- oder Bambusleisten, die sie ebenfalls rollten. So entstanden fast gleichzeitig an verschiedenen Orten die ersten Schriftstücke in Rollenform.

Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

Schließlich verbreitete sich das Pergament: gegerbte, also speziell bearbeitete Tierhaut, die sehr haltbar und reißfest ist. Pergament ließ sich aufgrund seiner Struktur ebenfalls gut rollen.

Im frühen Mittelalter dann kam die Form des Kodex auf. Er bestand aus mehreren Lagen Pergament, die zwischen zwei Holzplatten zusammengefasst und an einem Ende vernäht wurden. Das kam dem heutigen Buch schon sehr nahe. Pergament-Rollen gab es aber gleichzeitig weiterhin. Und das hatte gute Gründe.

Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

Rolle und Kodex hatten nämlich jeweils bestimmte Vor- und Nachteile. Auf einer Rolle ist viel Platz. Neue Informationen können unten einfach an die schon bestehende Rolle angefügt werden. Beim Kodex geht das nicht so einfach. Stecken die Pergamentseiten einmal zwischen den Holzdeckeln und waren vernäht, konnte man nicht einfach etwas hinzufügen. Außerdem ließen sich Rollen oft besser transportieren und lagern als die unhandlichen und schweren Kodizes.

Warum wurden Schriftstücke früher gerollt?

Bei einer Rolle war es dafür schwieriger, bereits gelesene Abschnitte zu markieren und wiederzufinden. Beim klemmte man zum Beispiel einfach ein Lesezeichen zwischen die Seite mit der Information, die man wiederfinden wollte. Auch das Springen von einer Seite – und damit von einer bestimmten Information – zur anderen war leichter. Das erleichterte zum Beispiel das Studium der Bibel. Man konnte so Bibelstellen leichter vergleichen und musste nicht auf einer langen Rolle Textstellen suchen. Vielleicht war das einer der Gründe, warum in Klöstern für die Bibel irgendwann die Kodexform bevorzugt wurde. Für andere Inhalte wurde aber trotzdem weiterhin die Rolle benutzt.

Im späten Mittelalter verbreitete sich schließlich das Papier. Es war schon vor längerer Zeit in China erfunden worden und günstiger als Pergament. Die kleineren Formate, in denen Papier hergestellt wurde, und der neu erfundene Buchdruck sorgten dann mit dafür, dass die Buchform immer populärer wurde. Und das ist sie bis heute geblieben.

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