Wer eine ausgefallene Wimper findet, greift sie mit zwei Fingern, flüstert leise einen Wunsch und pustet sie wieder weg. Und dann hofft er, dass der Wunsch in Erfüllung geht.
Woher kommt dieser Aberglaube?
Auf der Suche nach einer Erklärung müssen wir viele Jahrhunderte zurückgehen, in eine Zeit, als die Menschen mehr als heute auf übernatürliche Kräfte vertrauten. Damals glaubte man an Götter, Geister und Dämonen und daran, dass sie Glück und Unglück lenken konnten. Tod, Krankheiten, gute und schlechte Ernten, alles wurde von übersinnlichen Kräften gesteuert.
Da die Menschen schon damals nach Glück strebten und Schaden von sich abwenden wollten, bemühten sie sich darum, die Götter, Geister und Dämonen mit Ritualen und Bräuchen positiv zu beeinflussen.
Im Mittelalter ließ der Glaube an verschiedene übersinnliche Kräfte mehr und mehr nach. Es kam zur religiösen Aufklärung und in Europa wurde vor allem der christliche Glaube verbreitet. Außerdem führte die technische Entwicklung dazu, dass die Menschen viele Dinge wissenschaftlich erklären konnten und deshalb nicht mehr als übersinnlich betrachteten, wie z.B. eine schlechte Ernte.
Trotzdem haben sich einige Bräuche bis heute erhalten. Viele stammen sogar aus dem Christentum. So das vierblättrige Kleeblatt: Seine Form erinnerte die Menschen an das Kreuz Christi. Deshalb und weil es so selten ist, wurde es zum Glückssymbol.
Der Marienkäfer wurde zum Glückskäfer, weil er sehr nützlich ist. Er vertilgt Schädlinge und Ungeziefer. Man glaubte, dass ihn die Gottesmutter Maria geschickt hat und daher stammt auch der Name.
Warum jedoch eine ausgefallene Wimper Wünsche erfüllen soll, das weiß leider niemand so genau. Vielleicht, weil auch die Wimper sehr nützlich und selten ist. Sie schützt das Auge vor Staub und Schmutz und vor direktem Sonnenlicht.
Außerdem hat jeder Mensch nur etwa 150 bis 250 Wimpern an einem Auge. Im Vergleich zu den Kopfhaaren sind das sehr wenige. Wimpern fallen auch nur selten aus. Sie wurden schon immer als sehr schön empfunden, je länger desto hübscher.
Die Wimper ist also schön, nützlich und selten. Erfüllt sie deshalb Wünsche? Diese Frage bleibt wohl offen. Aber der Glaube an etwas, der versetzt ja bekanntlich Berge!
Ah!
