Es gibt verschiedene Gelegenheiten, bei denen man unter eine Haube kommt. Beim Frisör zum Beispiel oder bei der Ölstandkontrolle. Aber unter "die" Haube zu kommen, hat nur eine einzige Bedeutung, nämlich: Heiraten. Ein Blick zurück ins Mittelalter klärt warum.
Damals hatten die Haare einer Frau eine besondere Bedeutung: Sie galten als aufreizend. Deshalb durften nur junge Damen ihre Haare offen tragen, verheiratete Frauen mussten sie verdecken. Und das taten sie, mit allen möglichen Formen, Stoffen und Farben über Jahrhunderte hinweg. Je nach Zeit und Gegend gab es viele verschiedene Modelle, etwa Schleierhauben oder Turbane. Im Mittelalter dann, wurde aus der Hauben-Tradition - die übrigens schon die alten Römer und Griechen kannten - eine regelrechte Mode.
Man nähte und bestickte sie kunstvoll und passend zu den einzelnen Trachten und je nach gesellschaftlichem Stand. Manche waren aus schlichter Baumwolle, andere sogar mit Goldfäden verziert.
Die Haube war ein fester Bestandteil der weiblichen Kleidung und signalisierte damals Anständigkeit, sowie Wohlständigkeit und Würde. Eine Frau ohne Haube war sozusagen "noch zu haben" und galt als "loses Frauenzimmer".
Die Redewendung "unter die Haube kommen" meinte damals also, dass eine Frau heiratet und von da an eine Haube zu tragen hatte.
Und das war zu jener Zeit so selbstverständlich, dass der Begriff 'Haube' sprachlich manchmal sogar gleichgesetzt wurde mit 'verheiratete Frau'. Sprach man damals zum Beispiel von einem Mann, der den "Hauben nachlief", dann meinte man, dass er frecherweise verheiratete Frauen umgarnte.
Die Redensart "unter die Haube kommen" hat sich bis heute erhalten und steht nach wie vor fürs "Heiraten". Nur die Hauben, die trägt man heute nicht mehr.