Jeder Klugscheißer weiß, dass es sie in der deutschen Sprache gibt: Buchstaben mit zwei Punkten oder Strichen darüber. Die Rede ist von den Umlauten ä, ö und ü. Aber wie sind die eigentlich entstanden?
Unsere Sprache hat sich über viele Jahrhunderte zu dem Deutsch entwickelt, das wir heute kennen und sprechen. Die Sprache hat sich also ständig verändert und gewandelt. Umlaute gab es zunächst nicht.
Um 750 nach Christus tauchte zum ersten mal der Laut ä in der Alltagssprache auf. Um diese Zeit sprachen die Menschen das so genannte "Althochdeutsch", das zwar schon gewisse Ähnlichkeiten mit unserem heutigen Deutsch aufwies, aber im Grunde wie eine völlig andere Sprache klang.
Und 300 Jahre später, so um das Jahr 1050, hörte man auch schon die Laute ö und ü. Das war die Zeit, als aus Althochdeutsch langsam das so genannte "Mittelhochdeutsch" wurde.
Erst ab ca. 1450 wurde aus Mittelhochdeutsch das so genannte "Frühneuhochdeutsch", das dann schon sehr der Sprache ähnelte, die wir heute sprechen.
Warum wurde aber aus a ein ä?
Bis ungefähr 500 nach Christus gab es eine germanische Sprache. Die Germanen waren unsere Vorfahren und lebten weit verbreitet in Mitteleuropa. Das germanische Wort tagali hat in der ersten Silbe einen tief klingenden Vokal a und am Ende in der letzten Silbe ein hoch klingendes i. Dieses helle i beeinflusste im Laufe der Zeit die Aussprache der anderen Vokale im Wort.
Aus dem dunklen a der ersten Silbe wurde eine helleres ä: tagali wurde zu tägelich, und daraus entwickelte sich täglich. Später erging es auch den anderen Vokalen o und u ähnlich wie dem a, durch Aufhellung wurden sie zu ö und ü. So entwickelten sich langsam drei völlig neue Laute in der deutschen Sprache.
Und warum bekamen die Umlaute Punkte?
Das lateinische Alphabet, das wir benutzen, kannte damals keine Umlaute. Deswegen haben sich die Menschen neue Buchstaben einfallen lassen, um die neuen Laute aufzuschreiben. Anfangs wurde ein e hinter den entsprechenden Vokal gesetzt.
Später wurde das e über den Buchstaben platziert und erst um das Jahr 1200 entwickelten sich daraus dann zwei Striche.
Und wem das auch noch nicht schnell genug war, der machte dann einfach nur noch zwei Punkte. Heute ist es egal, ob man Umlaute mit Punkten oder Strichen schreibt.
Noch eine kleine Info:
In manchen Eigennamen gibt es noch den Umlaut mit einem e anstatt mit zwei Punkten: wie zum Beispiel beim großen Dichter Johann Wolfgang von Goethe.