Ein Liter Milch, ein Kilo Möhren, ein Esslöffel Zitronensaft. Alles ziemlich klare Mengenangaben. Man kann sie mit einer Küchenwaage abwiegen oder mit einem Messbecher oder einem Esslöffel abmessen. Was aber ist eine Prise?
Die Prise kann man vielleicht deswegen nicht mit den üblichen Küchenutensilien abwiegen, weil sie ursprünglich auch nichts mit Kochen zu tun hatte. Eher mit Piraten. Hatten die ein Schiff gekapert, nahmen sie sich einfach alles, was an Bord war. Und das Genommene nannten sie: Prise. Das geht auf das französische Wort "prendre" zurück. Das bedeutet - wer hätte es gedacht: das Genommene. Je nach Rang durfte sich aber jeder Pirat nur einen bestimmten Teil der Beute nehmen. Oft hatten die Piraten sogar die Erlaubnis von Königen, feindliche Schiffe anzugreifen und auszurauben. Die Prise wurde dann von einem Gericht aufgeteilt. Ein großer Teil ging an den Staat, der Rest wurde unter den Piraten aufgeteilt.
Im 18. Jahrhundert erweiterte sich die Bedeutung des Begriffs Prise. Er wurde nun auch mit Schnupftabak in Verbindung gebracht. Hier bedeutete Prise: soviel wie man mit zwei Fingern greifen kann. Und fast zeitgleich tauchte die Prise auch in der feinen Küche auf. Hier bezeichnete sie: genau die Menge an feinkörnigen Gewürzen, die der Koch mit zwei Fingern nehmen kann.
Ah!