Man sieht sie zum Beispiel auf Toilettentüren: ein Kreis mit einem Kreuz unten dran und ein Kreis mit einem Pfeil, der rechts oben hinausragt. Diese Symbole stehen – ihr ahnt es – für Mann und Frau. Und sie sind sehr nützlich: Ohne Worte könnt ihr erkennen, hinter welcher Tür ihr gehört. Sehr praktisch in Ländern, deren Sprache ihr nicht sprecht. Aber woher kommen diese Zeichen für männlich und weiblich?
Ihren Ursprung haben sie in der Götterwelt der alten Römer. Das Symbol für die Frau – Kreis mit Kreuz darunter - stellt einen Handspiegel dar. Das Runde zeigt die Spiegelfläche und das Kreuz darunter den Handgriff. Es ist aber nicht irgendein Handspiegel, sondern der, der Liebesgöttin Venus – daher auch der Name Venussymbol. Seit jeher wurde die Venus mit Schönheit, Harmonie und Sexualität verbunden. Eigenschaften, die man klassischerweise als "weiblich" bezeichnet.
Der Kreis mit dem Pfeil, der nach oben rechts hinausragt, geht auf Mars zurück. Mars war der Gott des Krieges der alten Römer. Hier steht der Kreis sinnbildlich für das Schild und der Pfeil für Pfeil und Bogen. Der Kriegsgott Mars stet für Tatkraft, Durchsetzungsvermögen und Kampf. Eigenschaften, die man klassischerweise als "männlich" bezeichnet.
Das scheint auch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné inspiriert zu haben. Im 18. Jahrhundert führte er das Mars- und das Venussymbol als biologische Zeichen für männlich und weiblich ein. Er war nämlich der Erste, der die Natur in verschiedene Bereiche einteilte: in Pflanzen, Tiere und Mineralien. Dabei untersuchte er auch, wie sich Pflanzen vermehren und ordnete sie nach ihren Geschlechtsorganen, also danach, ob sie männliche (Staubblätter) oder weibliche Blütenteile (Fruchtblätter) hatten. Seine Unterteilungen kennzeichnete er mit den Symbolen.
Linnés Symbole für männlich und weiblich sind bis heute in der Biologie erhalten geblieben. Sie und die lateinischen Namen der Pflanzen ermöglichten es den Forschern sich weltweit über ihre Ergebnisse auszutauschen. Und da das Einsetzen von Symbolen vieles in der Forschung vereinfachte, kamen im Laufe der Jahrhunderte viele neue dazu, etwa
der Stern *, als Zeichen für "geboren" und das Kreuz †, als Zeichen für "verstorben".
Aber nicht nur in der Wissenschaft hat man erkannt, dass Symbole sinnvoll sind, auch im Alltag haben sie sich längst durchgesetzt. Denkt nur an die Verkehrsschilder. Und – nun ja – auch auf Toilettentüren leisten sie gute Dienste.