Wild und verrufen: die Piratin Anne Bonny
Nicht nur Männer waren Piraten. Es hat auch einige seltene weibliche Ausnahmen gegeben. Zu ihnen gehört Anne Bonny. Sie wurde wahrscheinlich um 1690 in Irland geboren, wuchs aber in South Carolina in Amerika auf. Sie war ein wildes Mädchen. 1718 heiratete sie den Seemann John Bonny, verließ ihn aber bald und tat sich mit dem Piraten John Rackham zusammen, genannt „Calico Jack“. Mit einigen anderen machten sie die Küste von Jamaika unsicher. Anne trug Männerkleidung und nahm auch an den Kämpfen teil. Es kam sogar noch eine weitere Piratin dazu, Mary Read, die sich ebenfalls als Mann verkleidete. Sie plünderten nun gemeinsam die Schiffe in der Karibik. 1720 wurden sie von einem englischen Kriegsschiff besiegt. Calico Jack, Anne Bonny, Mary Read und die gesamte Mannschaft wurden zum Tod durch Hängen verurteilt. Da die beiden Frauen schwanger waren, wurde ihre Hinrichtung verschoben. Mary Read starb im Gefängnis. Über das Schicksal von Anne Bonny gibt es verschiedene Geschichten. Einige sagen, dass ihr reicher Vater sie aus dem Gefängnis holte und sie danach noch einmal geheiratet hat.
Kennzeichen der Piraten: die Augenklappe
Warum trugen Piraten eine Augenklappe? Dafür gab es verschiedene Gründe. Sie konnten damit ein verletztes, blindes oder fehlendes Auge überdecken. Blind konnten zum Beispiel diejenigen werden, die oft mit einem Navigationsgerät namens Jakobsstab die Position peilten. Dabei schauten sie ungeschützt in die Sonne. Aber auch über einem gesunden Auge trugen Piraten manchmal eine Klappe. Das war vorteilhaft, wenn sie mal schnell aus der grellen Sonne unter Deck mussten. Ein Auge war unter der Klappe sozusagen die ganze Zeit im Dunkeln und musste sich nicht extra umstellen. Die Piraten brauchten nur die Klappe hochzuziehen und konnten mit dem einen Auge im Dunkeln schon mal gut gucken.
Nur ein schlechter Ersatz: die Hakenhand
Häufig sieht man in Filmen einen Piraten mit Hakenhand. Sie ist die Prothese für eine verlorene Hand und soll beim Entern feindlicher Schiffe sehr hilfreich sein. Man kann jedoch davon ausgehen, dass in Wahrheit eine fehlende Hand für Piraten sehr problematisch war. Zweifellos konnten sie nicht mehr so gut kämpfen wie zuvor, wenn überhaupt noch. Einer der berühmtesten Piraten mit Hakenhand ist Captain Hook. Hook heißt „Haken“. Er existierte allerdings nicht in Wirklichkeit, sondern ist eine erfundene Figur in der Geschichte „Peter Pan“.
Ein- oder Zweibeiner: das Holzbein der Piraten
In den Spielfilmen kommt oft ein Pirat mit Holzbein vor. Das war eine Prothese, die ein amputiertes Bein ersetzen sollte. So etwas war sicher besser, als kein Bein mehr zu haben. Trotzdem konnten diese Piraten höchstens noch als Koch auf dem Schiff arbeiten, denn besonders beweglich war man mit Prothese nicht mehr. In der Regel mussten die Männer, die ein Bein verloren hatten, an Land bleiben.
Weißt du, dass es auch Piraten bei uns gab?
Einer der bekanntesten war Klaus Störtebeker aus Hamburg, der auf den Weltmeeren unterwegs war. Hier erfährst du mehr über ihn.
Musik-Clip Störtebeker
Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr