Internat

Nicht nur in England wohnen Schüler herrschaftlich, auch in Deutschland sind viele Internate in Schlössern untergebracht | Bildquelle: dpa | picture alliance

Hogwarts und Schloss Einstein sind die vielleicht berühmtesten Internate aus Büchern und Filmen. Ein Internat ist eine Schule, in der Schüler wohnen. Sie fahren also abends nicht nach Hause, sondern schlafen direkt in der Schule. Internate gibt es schon seit der Antike. Das allererste war vielleicht die militärische Schule in Sparta in Griechenland. Dort wurden Kinder und Jugendliche zu Soldaten ausgebildet. Im Mittelalter besuchten viele Jungen eine Klosterschule, in der sie auch wohnten. So wurden sie auf ein Leben als Priester vorbereitet. Mädchen durften lange nicht auf Internate gehen.

Leben im Internat

In Deutschland gibt es mehrere Hundert Internate. Viele sind wie eine ganz normale Schule mit Fächern wie Mathe, Deutsch und Englisch und Unterricht bis zum späten Nachmittag. Danach stehen Lernzeiten oder Freizeit auf dem Stundenplan. Für Kinder mit besonderen Begabungen gibt es auch Spezial-Internate, welche die Talente der Schüler fördern. Das sind zum Beispiel Sport-, Musik- und Sprachinternate. Wer dort zur Schule geht, trainiert neben dem normalen Schulunterricht auch sein Talent.

Die Nachmittage werden oft dazu genutzt, Hobbys oder Sport auszuüben | Bildquelle: ddp images

Außerdem gibt es in Deutschland auch Internate für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, zum Beispiel für Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche, Asthma, einer Körperbehinderung oder für blinde und sehbehinderte Kinder. Die meisten Internate in Deutschland sind aber katholische und evangelische Internate, die den jeweiligen Glauben der Schüler fördern wollen. Wer in einem Internat wohnt, muss sich an einen strengen Wochenplan und viele Regeln halten. Das heißt: feste Aufstehzeiten, feste Essenszeiten und feste Schlafenzeiten gelten für alle Schüler, ohne Ausnahme. Nur so ist das Zusammenleben mit hunderten Schülern möglich. Im Internat machen die Schüler alles gemeinsam. Sie wohnen in Zwei- oder Dreibettzimmern. Mehrere Zimmer bilden eine Gruppe, für die eine „Hausmutter“ oder ein „Hausvater“ verantwortlich ist. Die kümmern sich auch, wenn mal jemand krank ist oder Hilfe braucht.

Warum ins Internat?

Auf ein Internat gehen heißt auch, Tag und Nacht mit seinen Freunden zusammen zu sein | Bildquelle: Kathrin Harms/laif

Es gibt viele Gründe, warum jemand auf ein Internat geht. Manchmal entscheidet sich ein Kind von ganz allein für ein Internat, weil man dort schnell viele, neue Freunde findet oder weil es viele Freizeitmöglichkeiten gibt. Manchmal möchten aber auch die Eltern ihr Kind auf ein Internat schicken. Zum Beispiel, wenn sie viel unterwegs sind oder alleinerziehend und deswegen nicht genügend Zeit für ihr Kind haben. In Internaten lernen die Kinder oft in viel kleineren Klassen und es gibt Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung. So sind Internate für Kinder mit Problemen in der Schule manchmal eine gute Idee.

Internate kosten viel Geld, denn Unterkunft, Unterricht und Freizeitangebote müssen schließlich bezahlt werden. Öffentliche und kirchliche Internate verlangen zwischen 400 und 1200 Euro im Monat. Wer auf ein privates Internat geht oder eines für besondere Talente, der muss manchmal sogar bis zu 3000 Euro pro Monat zahlen. Für Familien mit weniger Geld gibt es aber Hilfe: Manchmal zahlt das Jugendamt die Internatsgebühren und viele Internate vergeben Stipendien an besonders gute Schüler.