Mauerfall

Nach anhaltenden Protesten der DDR-Bürger werden am Abend des 09. November 1989 plötzlich und unerwartet Grenzübergänge der Berliner Mauer geöffnet. Das erste Mal seit 28 Jahren.

1989, im Jahr des Mauerfalls, ist Deutschland bereits seit 40 Jahren in zwei deutsche Staaten geteilt: die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik, kurz DDR. In der DDR sind viele Bürger und Bürgerinnen extrem unzufrieden, wie es in ihrem Land läuft. Vielen fehlt es, frei reisen zu dürfen, denn die DDR ist in Richtung Westen abgeriegelt. Die Grenzen werden streng bewacht. Freie Wahlen gibt es nicht, dafür eine große Partei, die über alles bestimmt: die SED. Wer die Partei und ihre Entscheidungen kritisiert, bekommt Probleme. Auch die dauerhaft schlechte wirtschaftliche Lage des Landes trägt dazu bei, dass Menschen beginnen, sich gegen das politische System der DDR aufzulehnen und zu protestieren. Und das, obwohl sie sich damit in Gefahr bringen. Denn Demonstrationen und Protest sind in der Deutschen Demokratischen Republik streng verboten.

Am 9. November 1989 wurden die Grenzübergänge der Berliner Mauer geöffnet. Man spricht auch vom „Mauerfall“. | Bildquelle: imago images/imagebroker

Ein wichtiger Ort für diese Proteste ist die Kirche. Viele Kirchen sind damals Treffpunkt und Schutzraum für Menschen, die das politischen System der DDR hinterfragen, kritisieren und frei reden wollen. Denn die Kirche hat eine besondere Stellung. Sie ist die einzige Organisation in der DDR, die unabhängig vom Staat aktiv ist. Viele Kirchen bieten Gruppen wie der Friedensbewegung, Umweltgruppen oder Menschen, die die DDR verlassen wollen, Räumlichkeiten für Treffen und Veranstaltungen.

Eine friedliche Revolution

1989 gehen in vielen Städten der DDR tausende Menschen auf die Straße und protestieren bei den sogenannten „Montagsdemos“ gegen ihre Regierung. | Bildquelle: picture alliance / Wolfgang Kumm

Im Jahr 1989 fordern immer mehr Menschen in der DDR mehr demokratische Rechte. Sie wollen unter anderem freie Wahlen, Reise- und Meinungsfreiheit. Gleichzeitig fliehen immer mehr Bürgerinnen und Bürger in den Westen. Als herauskommt, dass es Fälschungen bei Kommunalwahlen gibt, steigt die Wut im Land noch weiter. In Leipzig starten im September die ersten „Montagsdemos“, die sich daraufhin auf weitere Städte ausbreiten und immer größer werden. Um die Proteste und die Massenflucht zu stoppen, verkündet die DDR-Regierung am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz Reiseerleichterungen. Am Abend werden die Grenzübergänge der Berliner Mauer plötzlich und unerwartet geöffnet. Das erste Mal seit 28 Jahren. Die vielen Demonstrantinnen und Demonstranten haben gewaltlos und friedlich am Fall der Mauer mitgewirkt. Deshalb spricht man auch von einer „friedlichen Revolution“.