Was passiert eigentlich so genau, wenn wir ein Stück Brot zerkauen? Habt ihr Euch das schon mal gefragt? "Wissen macht Ah!" liefert die Antwort - und nicht nur das: Ihr könnt es auch zu Hause selber ausprobieren!
Man nehme:
- Jodlösung
- eine Scheibe Brot
- einen Teller
Achtung! Brot, das mit Jodlösung in Berührung gekommen ist, dürft ihr nicht mehr essen!
Halbiert die Scheibe Brot und träufelt auf die eine Hälfte ein bisschen Jodlösung - auch genannt Lugolsche Lösung. In die andere Hälfte beißt ihr kräftig rein! Gut und lange kauen und nicht runterschlucken! Währenddessen könnt ihr vielleicht schon sehen, dass sich die andere Brothälfte da, wo die Jodlösung draufgetropft ist, blau verfärbt. Wenn ihr lange genug gekaut habt und der Bissen in eurem Mund zu einem süßlich schmeckenden Brei geworden ist, spuckt ihn auf einen Teller und träufelt auch da ein paar Tropfen Jodlösung drauf. Und? Färbt es sich blau? Nein!
Was ist im Mund passiert?
Jodlösung wird dazu benutzt, um Stärke nachzuweisen. Davon gibt es in Brot reichlich. Sie ist im Mehl enthalten und ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung. Stärke wird nämlich vom Körper in Energie in Form von Zucker umgewandelt. Trifft unsere Jodlösung auf die Stärke im Brot, gibt es eine chemische Reaktion, die dafür sorgt, dass sich das Gemisch blau färbt. Es ist also eindeutig Stärke in eurem Brot vorhanden.
Trifft die Jodlösung auf den Brotklumpen, den ihr im Mund eine Weile zu Brei zerkaut habt, färbt sich nichts blau. Die einfache Erklärung: Es ist keine Stärke mehr enthalten!
Aber wohin ist die Stärke verschwunden?
Tatsächlich wird bereits beim Kauvorgang aus der Nahrung Stärke herausgelöst. In Spucke sind nämlich Stoffe - so genannte Enzyme - enthalten, die in der Lage sind, die Stärke aus der Nahrung aufzuspalten und direkt als Energie für den Körper zugänglich zu machen. Der erste Teil der Verdauung passiert also schon im Mund beim Kauen: Stärke wird in Zucker aufgespalten. Deshalb schmeckt der Brei auch nach einer Weile ziemlich süß, und deshalb ist auch keine Stärke mehr vorhanden, mit der die Jodlösung reagieren könnte.