Habt ihr auch Probleme beim Vokabeln lernen? Wollen die Wörter einfach nicht in eurem Kopf bleiben? Das ist ganz normal. Der Gedächtnisforscher Hermann Ebbinghaus (1850-1909) hat damals schon herausgefunden, woran das liegt:
Stures Pauken bringt nichts! Das hat Ebbinghaus in einem Selbstversuch festgestellt. Dabei hat er versucht, sich Reihen von sinnlosen Silben zu merken, z. B. "bap", "luc", "kop" ... Die hat er solange gelernt, bis er sie auswendig konnte - bis sie also in seinem Kurzzeitgedächtnis abgespeichert waren.
Dann hat er eine halbe Stunde gewartet, überprüft, was er noch wusste und - siehe da - die Hälfte war vergessen. Wartete er noch länger, nahm seine Erinnerung zwar langsamer ab, aber insgesamt blieb nicht mehr als ein Fünftel im Gedächtnis. Dieser kleine Prozentsatz hatte es offenbar bis in sein Langzeitgedächtnis geschafft. Nicht grade viel.
Dieses Phänomen hat er auf seiner Vergessenskurve eingetragen: Zuerst nimmt die Erinnerung sehr schnell ab, später langsamer.
Der Grund des Vergessens war aber nicht die halbstündige Pause. Durch strenges Wiederholen direkt in Anschluss an eine Lernphase kann man seine Vergesslichkeit nämlich auch nicht überlisten. Das konnte Ebbinghaus mit zwei Gruppen von Leuten nachweisen. Die eine Gruppe sollte, nachdem sie die Silben gerade auswendig konnte, direkt weiterüben, die andere Gruppe lernte gar nichts mehr. Am nächsten Tag waren die Ergebnisse beider Gruppen bei der Abfrage ähnlich schlecht.
Aber wie macht man es dann richtig? Natürlich gibt es einen Trick, wie man sich z. B. Vokabeln besser merken kann.
Zuerst lernt ihr wie gewohnt die Vokabeln so lange, bis ihr sie könnt. Dann lasst ihr sie 5 bis 10 Minuten liegen und macht während der Zeit etwas anderes. Stellt euch darauf ein, dass ihr nach der Pause einen Teil der Wörter schon wieder vergessen habt.
Dann wiederholt ihr zum ersten Mal. Und zwar so lange, bis ihr die Vokabeln wieder alle könnt. Dann legt ihr sie wieder zur Seite. Diesmal 10-20 Minuten. Ihr werdet feststellen, dass ihr zwar wieder einiges vergesst, aber viel weniger als zuvor. Dabei kommt euch ein von Ebbinghaus beschriebenes Phänomen entgegen, nämlich dass das Vergessen mit der Zeit automatisch nachlässt. Das unterstützt ihr noch dadurch, dass ihr nach der zweiten Unterbrechung noch mal alles Verlorengegangene wiederholt. Dann wird noch mal 20-30 Minuten gewartet. Zum Schluss checkt ihr, was alles hängen geblieben ist. Eigentlich müsstet ihr jetzt fast alle Vokabeln können. Wer das häufiger macht, ist für alles gerüstet.
Ah!