Am Meer kann man ein interessantes Phänomen beobachten: Manchmal ist das Wasser ganz weit weg, und manchmal ist es ganz nah. Und das im Wechsel. Das Meer kommt und geht. Das nennt man Ebbe und Flut.
Doch wie kommt es zu Ebbe und Flut?
Das hat mit dem Mond zu tun. Der dreht sich bekanntlich um die Erde. Das liegt daran, dass sich Erde und Mond gegenseitig anziehen. Mit anderen Worten: Die Schwerkraft der Erde zieht den Mond an, und die Schwerkraft des Mondes zieht die Erde an. Die Schwerkraft wirkt so, als hätte man die Erde und den Mond mit einem unsichtbaren Band miteinander verbunden.
Wenn sich der Mond um die Erde dreht, dann "beult" die Erde an dem Punkt aus, wo sie dem Mond am nächsten ist. Das liegt an der besonders starken Anziehung zwischen den beiden Himmelskörpern an dieser Stelle. Da, wo die Erde "ausbeult", steigt das Wasser. Es wird zum Mond hingezogen. Die Folge: Es gibt Flut.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, also die Seite die vom Mond am weitesten weg ist, beult sich die Erde auch aus. Das liegt nicht am Mond, sondern hauptsächlich an der Drehung der Erde.
Wenn ihr in einem Karussell sitzt, das sich ganz schnell dreht, werdet ihr auf euren Sitzen ganz stark nach außen gedrückt. Diese Kraft, die euch nach außen drückt, nennt man Fliehkraft. Sie bewirkt, dass sich die Erde auf der vom Mond abgewandten Seite ausbeult und auch hier ein Wasserberg entsteht. Die Fliehkraft ist der Anziehungskraft entgegengesetzt. So herrscht Flut immer auf der Seite, die dem Mond zugewandt ist und gleichzeitig auf der Seite, die dem Mond abgewandt ist.
Und wo ist jetzt Ebbe?
Richtig. In den dazwischen liegenden Gebieten. Dort fließt das Wasser ab, und es herrscht Ebbe. Da sich die Erde dreht und mit ihr der Mond, wandert der Wasserberg immer weiter. So kommt es, dass es einen regelmäßigen Wechsel zwischen Ebbe und Flut gibt.