Der Turban der Sikhs heißt Dastar.
Wenn du in Deutschland einen Menschen mit einem Turban siehst, ist er oder sie ziemlich sicher ein Sikh und gehört der Religionsgemeinschaft der Sikhi an. Die Sikhi ist eine eigenständig anerkannte Religion mit eigenen Traditionen, Erkennungsmerkmalen und heiligen Schriften.
Die Religion hat ihren Ursprung in Indien
Das Wort 'Sikh' heißt 'Schüler' und stammt aus der Sprache Sanskrit. Heute sprechen die meisten Sikhs aber Panjabi. Die Sprache Panjabi wird im Norden Indiens gesprochen. Dort wurde die Religion der Sikhs im 15. Jahrhundert gegründet. Im indischen Panjab leben die meisten der weltweit mehr als 30 Millionen Sikhs. Viele von ihnen wohnen aber auch in Nordamerika oder Großbritannien. In Deutschland gibt es rund 30.000 Sikhs.
Die Sikhs glauben an einen Gott, der 'Waheguru' genannt wird. Er hat keine Gestalt und ist weder Mann noch Frau. Laut der Lehre der Sikhi sind alle Menschen gleich - egal welches Geschlecht, welche Herkunft oder welche Religion sie haben.
Die Sikh-Identität
Die Kirpan, das kleine Schwert, wird unter der Kleidung getragen.
Alle gläubigen Sikhs haben sehr langes Haar. Sie schneiden ihre Haare nicht, da sie ihren Körper als Teil der Schöpfung Gottes sehen. Die sei vollkommen und solle nicht verändert werden, so die Sikhi. Deshalb ist das Haareschneiden oder das Rasieren des Bartes tabu. Das ungeschnittene Haar wird sowohl von männlichen als auch weiblichen Sikhs unter einem kunstvoll gebundenen Turban getragen, der auch Dastar genannt wird. Zwei Mal am Tag kämmen die Sikhs ihr Haar mit einem Holzkamm, dem Kanga. Der gehört zu den religiösen Merkmalen der Sikhi, genauso wie die Kachha, die weißen Baumwollshorts, die wie Unterwäsche unter der Kleidung getragen werden. Außerdem tragen alle Sikh einen Karha, den eisernen Armreif. Besonders ist auch der Kirpan, ein kleines Schwert, das gläubige Sikhs am Körper tragen. Das steht symbolisch für die Verteidigung der Schwachen und Unschuldigen.
Das Gurdwara
Die Gleichheit aller Menschen ist den Sikhs besonders wichtig, deshalb sollen alle nebeneinandersitzen.
Samstags oder sonntags treffen sich die Sikhs im Gurdwara, dem Gemeindezentrum. Hier beten und singen sie zusammen. Danach gibt es das Langar, ein gratis Essen. Jede*r darf mitessen – auch Menschen anderer Religionen. Dabei sitzt man gemeinsam auf dem Boden und es gibt vegetarische Gerichte.
Die Gemeinschaftsküche im Goldenen Tempel in Amritsar ist rund um die Uhr geöffnet.
Das weltweit größte Langar findet im großen Goldenen Tempel im indischen Amritsar statt. Hier werden jeden Tag über 100.000 Menschen mit Essen versorgt. Alle die hier kochen, Essen verteilen und abspülen machen das ehrenamtlich, also freiwillig und ohne Bezahlung.
Gleiche Nachnamen für Frauen und Männer
Viele Sikhs haben als Ausdruck von Geschwisterlichkeit den gleichen Nachnamen. Männer heißen mit Nachnamen Singh, das heißt übersetzt Löwe. Frauen heißen mit Nachnamen Kaur, das steht für Prinzessin.
Stand: 12.04.2021, 12:27 Uhr