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Toiletten

Beine Baumeln von Toilettensitz, Hose hängt an den Füßen.

Eine saubere Toilette mit Wasserspülung: Für uns ist das heute völlig normal.

Heute ist es eine einfache Sache: Ihr müsst aufs Klo? Kein Problem! Ob in der Stadt, auf der Autobahn oder in der Schule – fast überall findet ihr eine Toilette mit Plastik-Klobrille. Ist das Geschäft erledigt, drückt ihr einfach auf einen Knopf und – schwupps – verschwindet alles im Abwassersystem. Das war aber nicht immer so.

Eine stinkende Angelegenheit

Römische Latrine auf einem Ausgrabungsgelände in der Türkei.

Die Römer hielten gern ein Schwätzchen, wenn sie gemeinsam in ihrer Latrina aufs Klo gingen.

Im alten Rom besuchten Menschen, die nicht genug Geld für ein Privatklo besaßen, eine latrina. Das war eine öffentliche Bedürfnisanstalt. Hier saßen die Römer gemütlich nebeneinander auf Marmorbänken mit Sitzlöchern und schwatzten. Ihre Fäkalien wanderten währenddessen in Abwasserkanäle, durch die sie mit fließendem Wasser davon gespült wurden. Das war für die damalige Zeit hochmodern!

Bis zum Mittelalter geriet die Erfindung der Römer jedoch in Vergessenheit. Wer mal musste, verschwand nun einfach hinter Büschen und Ställen oder nutzte zu Hause einen Nachttopf, dessen Inhalt dann gerne mal auf die Straße gekippt wurde. In den Städten gab es im Hinterhof vieler Häuser auch Gruben, in die die Bewohner ihr „Geschäft“ entsorgen konnten. Bewohner von Burgen und Schlössern machten aber oft einfach in irgendeine Ecke ihres schicken Heims. Es muss also auch dort grässlich gestunken haben – ganz zu schweigen von den vielen Krankheitserregern, die sich in dem ganzen Dreck sammelten.

Selbst nachdem der Dichter Sir John Harington aus England 1596 die Toilette mit Wasserspülung erfunden hatte, verbesserte sich die Situation nicht gleich überall. Noch im 18. Jahrhundert galt es in Schlössern sogar als vornehm, sein Häufchen auf dem Boden eines der vielen Zimmer abzulegen. Dienstboten sammelten es dann auf. Besonders praktisch: Hofdamen konnten ihr Geschäft einfach unter ihren Reifröcken erledigen – dafür mussten sie noch nicht mal den Raum verlassen.

Andere Länder, andere Toiletten

Elektronische Toilette.

In Japan muss man noch nicht mal den Klodeckel der Duschtoilette berühren. Er öffnet sich automatisch beim Betreten der Kabine.

Auch heute gibt es längst nicht in allen Ländern der Welt Toiletten wie bei uns. Etwa 2,5 Milliarden Menschen haben sogar gar keinen Zugang zu hygienischen sanitären Anlagen. Und das ist ein Problem: Denn fehlen Toilette und Waschbecken können sich Krankheiten wie Durchfall oder Cholera sehr schnell verbreiten.

Je nach Land können Toiletten ganz unterschiedlich aussehen und funktionieren. In Indien zum Beispiel gibt es – wie auch manchmal in Frankreich oder Italien– Stehtoiletten, bei denen man in ein Loch im Boden zielen muss. Ist das Bedürfnis erledigt, reinigt man sich nicht mit Toilettenpapier, sondern mit Wasser und der linken Hand. Sie gilt deswegen als unrein. Bei einem Besuch in Indien sollte man also immer daran denken: zur Begrüßung die rechte Hand reichen!

Auch in Japan brauchen die Menschen auf vielen Klos kein Papier. Die neuste WC-Generation heißt hier Duschtoilette. Auf den ersten Blick scheint sie ein ganz normales Klo zu sein. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Duschtoilette allerdings als echte High-Tech-Anlage: Ist man fertig und drückt einen Knopf, fährt ein kleiner Duschkopf aus der Kloschüssel und spritzt den Po vorsichtig mit Wasser sauber. Das Drücken eines zweiten Knopfes sorgt dafür, dass ein kleiner Föhn alles wieder trocken pustet.

Stand: 24.03.2010, 11:22 Uhr

Lexikonlinks

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