US-Wahl

Im November 2020 gewann Joe Biden die Wahl zum Präsidenten. Mit Kamala Harris übernimmt zum ersten Mal eine Frau das Amt der Vizepräsidentin. | Bildquelle: dpa

Alle vier Jahre wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Und zwar immer am Dienstag nach dem ersten Montag im November. In den USA leben viele religiöse Gruppen, denen der Sonntag heilig ist – deshalb entschied man sich gegen den Sonntag als Wahltag. Und da die USA ein großes Land sind, kann der Weg zum nächsten Wahllokal sehr weit und umständlich sein. Früher, als es noch keine Autos und Flugzeuge gab, konnte die Reise ins Wahllokal schon mal mehrere Tage dauern. Deshalb kamen auch die Tage vor und nach dem Sonntag – also der Samstag und der Montag – nicht als Wahltag in Frage. Denn dann wäre man am Sonntag vielleicht noch nicht wieder zu Hause gewesen, oder man hätte schon zum Wahllokal aufbrechen müssen. Also entschied man sich für den Dienstag.

Das Wahlsystem

Die Karte der USA zeigt, welche Partei bei der Wahl 2016, welche Bundesstaaten gewinnen konnte. Rot bedeutet, die Republikaner haben die meisten Stimmen bekommen, blau steht für den Sieg der Demokraten. | Bildquelle: picture-alliance

In den USA dürfen alle amerikanischen Staatsbürger:innen, die 18 Jahre oder älter sind, zur Wahl gehen. Also ähnlich wie bei der Bundestagswahl in Deutschland. Allerdings ist das Wahlsystem in den USA ganz anders als bei uns. Gewählt wird in den USA nämlich nicht direkt sondern indirekt. Das heißt, dass der US-Präsident - oder in Zukunft vielleicht auch die US-Präsidentin - nicht direkt von den Bürgern gewählt wird, sondern von Wahlmännern. Diese Wahlmänner – von denen übrigens auch einige Frauen sind – wählen im Auftrag der Bürgerinnen und Bürger den Präsidenten. Und zwar für den jeweiligen Bundesstaat.

Je mehr Einwohner:innen, desto mehr Wahlmänner

In den USA geben die meisten Wähler:innen ihre Stimme über solche Wahlcomputer ab. | Bildquelle: picture-alliance / dpa

Die USA – also die Vereinigten Staaten von Amerika – bestehen nämlich aus 50 einzelnen Staaten, wie zum Beispiel Alaska, Kalifornien oder Texas. Wie viele Wahlmänner und Wahlfrauen ein Bundesstaat hat, hängt von der Anzahl seiner Einwohner ab: Kalifornien hat zum Beispiel 55 Wahlmänner und -frauen, Montana oder South Dakota haben dagegen nur 3. Am Wahltag dürfen zunächst alle erwachsenen Staatsbürger entscheiden, wen sie lieber als Präsidenten oder als Präsidentin hätten. Und geben dementsprechend ihre Stimme ab. Diese Wählerstimmen werden innerhalb eines Bundesstaates ausgewertet – und der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Wählerstimmen, gewinnt dann sozusagen den ganzen den Bundesstaat. Das bedeutet, alle Wahlmänner und -frauen dieses Bundesstaates müssen den oder die Gewinner:in wählen, auch wenn das Wahlergebnis eigentlich sehr knapp ist. Angenommen ein Kandidat bekommt 49 Prozent der Wählerstimmen und seine Gegnerin 51 Prozent – Obwohl beide Kandidaten also fast gleich viele Stimmen gewonnen haben, kann nur einer Gewinner des Staates werden und er oder sie bekommt alle Wahlmännerstimmen Die Stimmen für den Gegenkandidaten oder die Gegenkandidatin sind damit verloren.