Weltraumschrott

Die Europäische Raumfahrtagentur ESA schätzt, dass 128 Millionen Schrotteile um die Erde fliegen. Die Teilchen können einen Millimeter groß sein, aber auch mehrere Tonnen wiegen. | Bildquelle: ESA

Seit Beginn der Raumfahrt haben wir Menschen unzählige Dinge im All hinterlassen, die keine Funktion mehr haben. Diese Objekte bezeichnet man auch als Weltraumschrott. Es handelt sich dabei unter anderem um ausgediente Raketenteile und abgeschaltete Satelliten. Aber auch ein Handschuh und eine Werkzeugtasche, die  Astronauten bei einem Außeneinsatz verloren hatten, sind schon im All umhergeflogen. Die Schrottobjekte  ziehen dabei immer weiter ihre Bahnen um die Erde. Erst wenn sie soweit an Höhe verloren haben, dass sie in die Erdatmosphäre eintreten, verglühen die meisten Teile. Das kann nach einigen Wochen, aber auch erst nach vielen Jahren der Fall sein.

Gefährliche Geschosse

Viele alte Satelliten sind mittlerweile Weltraumschrott und gefährden unsere aktiven Satelliten. | Bildquelle: Airbus DS

Solange der Raumfahrtschrott umherfliegt, ist er sehr gefährlich. Denn er rast extrem schnell durchs All. Das kann nicht nur für Astronaut:innen zum Problem werden, die beispielsweise auf der Internationalen Raumstation leben und arbeiten, sondern auch für unsere aktiven Satelliten. Das sind Flugkörper, die nützliche Aufgaben für uns Menschen erfüllen: Sie bringen uns zum Beispiel das Internet, ermöglichen Wetterprognosen und helfen beim Navigieren. Wenn sie von Weltraumschrott getroffen und zerstört werden, können also wichtige Funktionen bei uns auf der Erde ausfallen.

Um Satelliten und die Raumstation zu schützen, überwachen Expert:innen den Weltraumschrott. Sie nutzen dazu Radaranlagen auf der ganzen Erde. Damit blicken sie in den Weltraum und können Objekte ab Fußballgröße sehen. Kommt nun ein  Schrotteil in die Nähe eines Satelliten oder der bemannten Raumstation, müssen diese  ausweichen um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Problem erkannt – aber noch nicht gebannt

Kleinere Satellitenteile verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre. In einigen Jahren soll begonnen werden, den Weltraum aufzuräumen. | Bildquelle: dapd

Im Weltall aufzuräumen ist wichtig, denn der Weltraumschrott vermehrt sich gewissermaßen von allein: Bei Zusammenstößen von Schrottobjekten entstehen immer neue Trümmerteile. Experten forschen derzeit an verschiedenen Methoden um an den ganzen Müll heranzukommen. In einigen Jahren wollen sie beispielsweise so weit sein, dass sie  große Teile und alte Satelliten mit einem Netz einfangen und zum Verglühen in die Erdatmosphäre schleppen können.

Außerdem werden Satelliten heutzutage am Ende ihrer Lebensdauer nicht einfach im All zurückgelassen, sondern aus dem Weg geräumt. Entweder steuert man sie in den sogenannten Friedhofsorbit, eine weit entfernte Umlaufbahn, wo sie keinen Schaden anrichten können. Oder man steuert sie Richtung Erde. Kleinere Satelliten verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre, größere werden kontrolliert über dem Pazifik zum Absturz gebracht, fernab von Inseln und bewohnten Gebieten.