Es gibt ziemlich lustige Berufsbezeichnungen. Eine davon ist „Zeugwart“. Ja, das ist tatsächlich ein Beruf – ein ziemlich verantwortungsvoller sogar. Um zu zeigen, was so ein Zeugwart den ganzen Tag macht, durften wir von „Wissen macht Ah!“ Nils Scholz und Heribert Rüttger über die Schulter schauen. Die beiden sind die Zeugwarte beim VfL Wolfsburg.
Warum heißt der Zeugwart "Zeugwart"?
Sie behalten den Überblick über unzählige Fußballschuhpaare, 400 Fußbälle, Medizinbälle, andere Sportgeräte und vor allem über riesige Mengen an Fußballtrikots für die Mannschaft. Ihr Job ist es, dafür Sorge zu tragen, dass alles funktioniert, passt und in tadelloser Ordnung ist. Also kann man sagen: sie kümmern sich um das Zeug der Mannschaft. Aber woher kommt dieser merkwürdige Name?
Dafür machen wir einen kurzen Ausflug ins Mittelalter. Rüstungen, Geräte und später auch Waffen bezeichnete man damals als „Zeug“. Sie wurden in großen Häusern gelagert – den Zeughäusern. Ein „Wart“ ist ein Wächter oder Hüter. Derjenige, der sich um das Zeug kümmerte, war also der Zeugwart. Im Sport wurden viele Begriffe aus der Sprache des Militärs übernommen: Angriff, Abwehr, Verteidigung und eben auch Zeugwart - auch wenn der Zeugwart beim Fußball nichts mehr mit Waffen zu tun hat.
Und was macht so ein Zeugwart jetzt genau?
Besonders wichtig sind z.B. die Trikots. Jeder Spieler hat eine eigene Nummer, anhand derer man ihn auf dem Spielfeld erkennen kann. André Schürrle zum Beispiel hat die Nummer 17. Heribert Rüttger bringt an einer bestimmten Maschine die Nummern auf die Trikos auf. Das nennt man beflocken.
Die Mannschaft hat 28 Spieler, jeder Spieler hat verschiedene Trikots: eins für Auswärtsspiele – das trägt hier Maximilian Arnold, eines für Heimspiele – zu sehen an Marcel Schäfer und ein Ausweichtrikot – das zeigt Robin Knoche. Alle bekommen eine Nummer und den Namen des Spielers. Und weil die Spieler nach Spielende auch gerne mal ihre Trikots ausziehen und ins Publikum werfen, hat Heribert Rüttger viel zu tun: 1.500 Trikots beflockt er jede Saison!
Vor jedem Spiel legt der Zeugwart den Spielern ihre Sachen zurecht und nach dem Spiel werden sie gewissenhaft kontrolliert und gesäubert – vor allem die Fußballschuhe. Hat die Mannschaft ein Auswärtsspiel, geht das große Packen los! Insgesamt 1000 Kilo Gepäck werden in Kisten verstaut. Der Zeugwart ist auch ein bisschen die Mutter – beziehungsweise der Vater – der Mannschaft. Er gehört zum Team und ist für jeden Spaß zu haben...