Laut einer griechischen Sage gab es einmal einen sehr mächtigen König namens Tantalos. Er war der Sohn des Göttervaters Zeus, ging bei den Göttern ein und aus und war sehr beliebt.
Doch irgendwie stieg ihm die Freundschaft zu den Göttern wohl zu Kopf: Er begann sie zu bestehlen, verriet ihre Geheimnisse - und schließlich kam ihm ein Gedanke: Er wollte testen, ob die Götter wirklich allwissend sind und dachte sich einen echt fiesen Plan aus:
Er veranstaltete ein königliches Festmahl und lud dazu alle Götter ein. Doch von wegen königlich! Statt leckeren Köstlichkeiten servierte Tantalos den Göttern tatsächlich seinen eigenen Sohn, den er für sie geschlachtet hatte! Ob das die Götter wohl merken würden?
Allwissend wie sie waren, taten sie das natürlich. Und keine Sorge: Natürlich sorgten sie auch dafür, dass der Sohn wieder zum Leben erweckt wurde. Aber von Tantalos hatten sie nun wirklich genug: Ab mit ihm in die Unterwelt - beschlossen sie kurzerhand. Dort sollte er bis in alle Ewigkeit für seine hinterhältigen Taten schmoren!
Damit begannen die Qualen für Tantalos: Von nun an musste er in einem Teich stehen, das Wasser reichte ihm bis zum Hals. Doch das war nicht einmal das Schlimmste: Er hatte schrecklichen Hunger und Durst. Denn obwohl das Wasser und die Früchte der am Ufer stehenden Obstbäume zum Greifen nahe waren, konnte er beides nicht erreichen: Bückte er sich nach dem Wasser, versickerte es im Boden. Streckte er sich nach den Früchten an den Zweigen, kam ein plötzlicher Windstoß auf und blies den Ast aus seiner Reichweite. Er musste schreckliche Qualen erleiden - Tantalosqualen!
Diesen Ausdruck gibt es auch heute noch: Wenn das Geld für die Kugel Eis in der Eisdiele nicht reicht oder wenn ihr verliebt seid, der oder die Angebetete euch aber keines Blickes würdigt - dann leidet auch ihr Tantalosqualen: Das Gewünschte zum Greifen nah - und doch keine Möglichkeit es zu bekommen, genau so wie damals Tantalos!