An antiken griechischen Tempeln kann man es wunderschön erkennen: Die Griechen liebten Säulen! Ob zum Abstützen der Decke oder einfach nur zur Dekoration - Säulen durften auf keinen Fall fehlen!
Aber - ganz wichtig - Säule ist nicht gleich Säule! Genauer gesagt hatten die Griechen gleich drei typische Säulenformen, die auch unter dem Begriff "klassische Säulenordnung" bekannt sind. Nicht verwirren lassen wenn manchmal auch von fünf Säulentypen gesprochen wird: Dann wurden zu den griechischen auch die römischen Stile dazugezählt! Wir bleiben aber erstmal im antiken Griechenland.
Beginnen wir mit den Gemeinsamkeiten aller Säulen. Jede Säule hat normalerweise einen Fuß, auf der sie steht - die sogenannte Basis. Danach kommt die eigentliche Säule - auch Säulenschaft genannt. Und oben drauf liegt wie ein Deckel das Kapitell. Diese drei Teile sind bei fast allen Säulen zu finden, sehen aber unterschiedlich aus.
Die älteste Säule ist die dorische Säule aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Ihre Form ist schlicht und kräftig und deshalb wird sie oft als "männlich" bezeichnet. Die dorische Säule wirkt ein bisschen gedrungen und vor lauter Schlichtheit kommt sie sogar ohne Basis aus. Auch das Kapitell ist einfach und ohne Schmuck. Verziert ist nur der Säulenschaft mit Längsrillen - den sogenannten Kanneluren.
Elegant und geschmückt wie eine Frau ist die ionische Säule. Sie ist nicht ganz so alt wie die dorische. Der Säulenschaft steht auf einer Basis und ist mit viel mehr Kanneluren verziert, als es bei der dorischen Säule der Fall ist. Außerdem ist sie höher und schlanker. Noch deutlicher ist der Unterschied am Kapitell zu sehen: Es hat an zwei Seiten spiralförmige Einrollungen (Voluten), die so ein bisschen an Haarlocken erinnern.
Richtig feierlich wird es dann bei der korinthischen Säule. Sie ist der ionischen Säule sehr ähnlich - aber das Kapitell ist noch eine Spur kunstvoller! Es soll einen Kelch mit Akanthusblättern darstellen - eine Distelart, die im Mittelmeerraum vorkommt. Warum ausgerechnet diese Blätter? Dazu gibt es eine schöne Geschichte: Und zwar soll eine Frau aus der griechischen Stadt Korinth sehr jung gestorben sein. Zum Abschied stellte ihre Amme einen Korb mit Spielzeug auf das Grab und deckte ihn mit einer Steinplatte zu. Regen, Wind und Sonne sollten das Spielzeug schließlich nicht kaputt machen. Zufällig wuchs aber unter dem Korb eine Akanthuspflanze, die sich nach und nach an den Korbseiten nach oben rankte. Das sah dann ungefähr so aus, wie das Kapitell der korinthischen Säule.
Die Zeit des antiken Griechenlands ist natürlich längst vorbei. Die Formen von damals gibt es aber noch immer - teilweise auch bunt durcheinander gewürfelt. Also Augen auf beim nächsten Kirchenbesuch!