Eine Sirene gibt einen lauten Warnton von sich – das weiß jeder! Aber es gibt auch andere Sirenen: In der griechschen Mythologie waren das ziemlich gefährliche Lebewesen. Sie wohnten auf Klippenfelsen und sahen sehr merkwürdig aus: halb Frau, halb Vogel oder halb Frau, halb Fisch. Und Töne gaben sie auch von sich.
Odysseus, der berühmteste griechische Seefahrer, wurde auf seinem Weg vor den Sirenen gewarnt. Da er so neugierig auf ihren Gesang war, sich und seine Besatzung aber auch vor den Klauen der Sirenen retten wollte, entwickelte er folgenden Plan: Die Ohren seiner Matrosen ließ er mit Wachs verschließen und sich selbst an den Mast des Schiffs binden. Er befahl seinen Männern, ihn in keinem Fall loszubinden - egal, welche Anstalten er machen sollte. Die Matrosen willigten ein und so umsegelten sie die Stelle, an der die Sirenen hausten. Sobald Odysseus die Sirenen erblickte, wurde sein Herz von ihren Lauten so tief berührt, dass er versuchte, sich von seinen Fesseln zu befreien, um zu ihnen zu gelangen. Die Männer aber, deren Ohren vom Wachs verschlossen waren, segelten in aller Ruhe weiter an den Sirenen vorbei und dachten nicht daran, Odysseus loszubinden. So blieben sie verschont.
Mit diesem Trick also schaffte Odysseus es, als Einziger dem Gesang der Sirenen zu lauschen, ohne daran zu Grunde zu gehen.