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Beschneidung | Genitalbeschneidung

Der Begriff Beschneidung oder Genitalbeschneidung bezeichnet eine Operation an den Geschlechtsteilen. Beschneidungen werden sowohl bei Jungen oder Männern, als auch bei Mädchen und Frauen vorgenommen. Jungen werden meistens aus medizinischen oder religiösen Gründen beschnitten. Die Beschneidung bei Mädchen wird hauptsächlich in afrikanischen Ländern vorgenommen und gehört dort zur Tradition und zur Kultur. Häufig wird die Beschneidung von einem Fest begleitet, bei dem die Mädchen und Jungen in die Gemeinschaft aufgenommen werden.

Genitalverstümmelung: Beschneidung bei Mädchen

Afrikanisches Mädchen zwischen anderen Kindern lacht in Kamera.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit zwischen 85 und 115 Millionen Mädchen beschnitten sind

Es gibt verschiedene Arten der Beschneidung bei Mädchen. Bei der am häufigsten durchgeführten Form werden die Klitoris und die inneren Schamlippen abgeschnitten. Manchmal werden zusätzlich die äußeren Schamlippen zusammen genäht. Die Beschneidung wird meistens im Dorf der Mädchen von einer so genannten Beschneiderin durchgeführt. Der Eingriff wird ohne Betäubung gemacht und ist für die Mädchen, die meistens zwischen vier und zehn Jahren alt sind, sehr schmerzhaft.

Nach einer Beschneidung kommt es oft zu Entzündungen oder Blutvergiftungen. Weil die Beschneidung von Mädchen die äußeren Geschlechtsorgane stark oder komplett zerstört, wird sie häufig Genitalverstümmelung genannt. Viele beschnittene Mädchen haben ihr Leben lang Schmerzen und andere Probleme, zum Beispiel weil sie unfruchtbar werden, die Geburt eigener Kinder schwierig ist, oder sie keine normale Sexualität haben können. In mehr als zwanzig afrikanischen und einigen asiatischen Ländern gelten beschnittene Frauen als besonders fruchtbar oder rein. Frauen, die nicht beschnitten sind, haben dort oft Probleme, einen Mann zu finden oder werden aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Aus diesen Gründen lassen viele Eltern ihre Töchter auch heute noch beschneiden.

Beschneidung bei Jungen

Muslimischer Junge mit traditioneller Kopfbedeckung am Tag seiner Beschneidung.

In einigen muslimischen Ländern wird die Beschneidung mit einem Familienfest gefeiert. Die Jungen tragen bei der Feier besonders festliche Kleidung

Jungen wird bei einer Beschneidung die Vorhaut oder ein Teil der Vorhaut entfernt. Das ist zum Beispiel dann nötig, wenn die Vorhaut zu eng ist. Damit sie sich nicht entzündet und große Schmerzen verursacht, wird sie von einem Arzt in einer Operation abgetrennt. Es gibt aber auch religiöse Gründe für eine Beschneidung: Sowohl für Muslime als auch für Juden ist die Beschneidung von Jungen ein wichtiger Teil ihres Glaubens. Für Juden ist sie sogar die Voraussetzung für ihre Aufnahme in die jüdische Gemeinschaft. Im Gegensatz zu den Beschneidungen, die aus medizinischen Gründen notwendig sind, werden Beschneidungen aus religiösen Gründen häufig ohne Betäubung durchgeführt.

Ist Beschneidung in Deutschland erlaubt?

Eine Ärztin spricht mit afrikanischen Frauen und Kindern.

Viele internationale Hilfsorganisationen versuchen, die Beschneidung von Mädchen auch in afrikanischen Ländern zu verringern

In Deutschland ist es generell verboten, einen Menschen körperlich zu misshandeln, oder seiner Gesundheit zu schaden. Wer ein Mädchen beschneidet, oder von einer Beschneidung weiß, aber nichts tut, um sie zu verhindern, macht sich strafbar und kann zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt werden. Die Beschneidung von muslimischen und jüdischen Jungen aus religiösen Gründen, wird in Deutschland nicht bestraft. Die unterschiedliche Behandlung hat vor allem zwei Gründe: Zum einen verursacht die Beschneidung von Mädchen viel größere körperliche und seelische Verletzungen, als die von Jungen. Zum anderen sollen Muslime und Juden ihre religiösen Bräuche in Deutschland leben dürfen. 2012 trat ein Gesetz in Kraft, dass die Beschneidung bei Jungen erlaubt, wenn sie von Ärzten fachkundig ausgeführt wird.

Stand: 22.10.2019, 15:06 Uhr

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